Tschechien | Schweinemast auf NS-Lagergelände soll verschwinden

Im jahrelangen Streit um einen Schweinemastbetrieb auf dem Gelände des früheren Roma-Zwangslagers Lety in Südböhmen bahnt sich eine Lösung an. Die tschechische Regierung hat erste Schritte eingeleitet, um den Eigentümern das Grundstück abzukaufen, wie ein Regierungssprecher mitteilte.

Lety Kinder KZ

radio.cz

Zunächst solle ein Gutachter den Wert ermitteln, kündigte der christdemokratische Kulturminister Daniel Herman an. Die Besitzer des Mastbetriebs hätten sich nach jahrelanger Weigerung erstmals zu Verkaufsgesprächen bereit erklärt. Menschenrechtsaktivisten aus ganz Europa protestieren regelmäßig gegen die industrielle Schweinezucht unweit einer kleinen Gedenkstätte.

Lety Kinder im KZ

Museum für Roma-Kultur

Das nationalsozialistische Zwangslager für Roma wurde im August 1942 unter deutscher Besatzung eingerichtet. Polizisten beaufsichtigten die Insassen. Unter katastrophalen Bedingungen starben in Lety 327 Menschen.

Die übrigen der mehr als 1.300 Insassen wurden nach der Auflösung des Lagers nach Auschwitz deportiert, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Von den insgesamt rund 6.500 tschechischen Roma überlebten nur ungefähr 600 den Porajmos, den Völkermord an den europäischen Roma.

8.11.2016 | Gleise des Grauens | Wiener Mahnmal für Deportationsopfer entsteht