Ökumenische Andacht und Gedenken in Holzschlag

Am Freitag gedachte die Gemeinde Holzschlag im südlichen Burgenland den von den Nationalsozialisten ermordeten Roma. Die Ökumenische Andacht fand in der evangelischen Kirche in Holzschlag statt.

Zum Nachhören | Roma sam | 31.10.2016

Holzschlag Gedenken

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Roma sam | 31.10.2016
20:50 - 21:10 | Radio Burgenland Livestream

Zeichen des Gebetes, Gedenkens und des Erinnerns

Die Bürger/innen und Vertreter/innen der Gemeinde und der Volksgruppe der Roma versammelten sich mit Pfarrer Gerhard Harkam, Pfarrer Sebastian Edakarottu, Superintendent Manfred Koch, um derer zu gedenken, die in jenen bitteren Zeiten vor über 70 Jahren aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verfolgt, in Konzentrationslagern inhaftiert und schließlich auf brutale Weise um ihr Leben gebracht wurden.

In Holzschlag betraf dies die Angehörigen der Volksgruppe der Roma. Sie bekamen nach ihrer Ermordung kein Grab, haben nicht einmal eine ordentliche, menschenwürdige Bestattung erhalten.

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Generalvikar Martin Korpitsch

Der Generalvikar Martin Korpitsch vertrat den Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics. Er hob in hervor, dass alle Menschen bei der Geburt und beim Ableben gleich seien und in Würde ein Zeichen des Gebetes, Gedenkens und des Erinnerns verdienten.

Deportation der Holzschläger Roma

Die Deportation der Holzschläger Roma, die alle registriert waren, erfolgte in zumindest drei Phasen. Zuerst wurden 1939 arbeitsfähige Männer abgeholt. In der Nacht zum 31. Oktober 1941 kam die SS/SA ein zweites Mal und holte alle Roma aus ihren Häusern. Im April 1943 wurden dann die letzten verbliebenen Roma deportiert. Nun wurde auf dem Friedhof wenigstens für sie eine Gedenktafel enthüllt.

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Inschrift der Gedenktafel in Holzschlag | „Wir gedenken der Roma und Romnija aus Holzschlag, die während des NS-Terrorregimes ermordet wurden. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“

Der katholische Pfarrer Sebastian Edakarottu leitete eine stellvertretende Lesung der Namen der ermordeten Roma ein.

Anschließend der ökumenischen Andacht wurden die vier Kerzen auf den Friedhof mitgenommen, dort erfolgte dann die Enthüllung der neuen Gedenktafel am Friedhof. Diese beinhaltet die Inschrift „Wir gedenken der Roma und Romnija aus Holzschlag, die während des NS-Terrorregimes ermordet wurden. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“

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Dort erzählten die Bewohnerinnen von Holzschlag sehr rührende Geschichten und erinnerten sich an Ihre Roma-Nachbar/innen in ihrem Ort.

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„Wohin mit meinen Kerzen“

„Wohin mit meinen Kerzen“ ist eine Initiative, die den Opfern einen Namen und eine Gestalt geben, und damit spürbar machen will. Die Initiative ist in Zusammenarbeit zwischen der Diözese Eisenstadt und dem Roma Service mit den evangelischen und katholischen Kirchen im Burgenland entstanden. Manuela Horvath vom Referat für Ethnische Gruppen in der Diözese Eisenstadt erläutert in der Sendung unterschiedliche Annäherung der Gemeinden bei der Realisierung der Gedenkstätte.

Durch die Sendung führt Susanne Horvath.

Nächste Woche berichtet „Roma sam“ über einen interessanten Vortrag von Herbert Brettl zum Thema „Zigeunerpolitik 1921-1945“, stattgefunden in Neudorf.