Medien nunmehriger Träger des Burgenland Romani
On demand | Roma sam | 24.10.2016
Roma sam | 24.10.2016
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Weiteres Thema | Ilija Jovanović Park
Sprachlicher Standard weiter Utopie
Die Bildung der ökonomischen, politischen und sozialen Zentren, errichtet von den Gesellschaften, die über Machtmittel verfügt haben, führt im Grunde genommen zu einem sprachlichen Standard. Nachdem den Roma im Laufe der Zeit jegliche Möglichkeit zum Aufbau dieser Zentren verwehrt wurde, haben die Roma eine linguistische Heterogenität mit einem homogenen Kern, resümiert Halwachs. Und bisher hat sich aus dem erwähnten Grund auch kein allgemein akzeptierter Romani-Standard herausbilden können.
Uni Graz
Dieter W. Halwachs Soziolinguist mit Schwerpunkt Sprachpolitik und Minderheiten | Leiter des Forschungsbereichs Plurilingualismus am „treffpunkt sprachen“ der Universität Graz.
Gleichberechtigung zurückgedrängt
Das Burgenland sei natürlich immer vier sprachig gewesen -Deutsch, Ungarisch, Kroatisch und Romani, wenn man einige noch existierende dörfliche Dialekte ausklammern würde- so erlebte das Romani auch in der öffentlichen Verwendung eine Selbstverständlichkeit.
Roma Kulturklass
Das offizielle Burgenland negierte jedoch zunehmend die Roma und deren Sprache reduzierte sich auf den familiären Verband, erläuterte Sprachwissenschaftler Halwachs.
Nun sprechen wenige Angehörige der Volksgruppe im Burgenland noch Romani. Die Medien seien heute mehr oder weniger die Träger des Burgenland Romani, meint Halwachs.
Romani als Identitätsfaktor
Bezüglich der Zukunft der Sprache von Roma will Halwachs keine Prognosen stellen, da es nicht die Aufgabe der Linguisten sei. Auffallend sei es jedoch, dass die Bedeutung des Romani als Identitätsfaktor steigen könnte.
Romano Centro
Ilija Jovanović Park in Wien | Benennung und Enthüllung
In Wien Landstraße wurde die Grünanlage am Wildgansplatz nach dem vor sechs Jahren verstorbenen Lyriker Ilija Jovanović (1950-2010) benannt. Ab nun heißt sie Ilija Jovanović Park. Am Samstag wurden die Benennung und die Tafelenthüllung feierlich begangen. Der Verein Romano Centro, dessen Mitgründer und langjähriger Obmann Ilija Jovanović war, hat seinen Sitz direkt auf diesem Platz.
Ilija Jovanovićs Lyrik | Selbstwertfaktor
Ilija Jovanović wurde in einer Romasiedlung in Serbien geboren und kam 1970 nach Wien. Der Sichter begann neben seiner Tätigkeit im AKH Gedichte zu schreiben, zunächst auf Serbokroatisch, später auch auf Deutsch und in seiner Muttersprache Romanes.
Romano Centro
1990 wurde seine Lyrik erstmals im Sammelband “Österreichische Lyrik - und kein Wort Deutsch“ veröffentlicht. Zehn Jahre später erschien mit “Budžo/Bündel“ die erste Publikation mit seinen Werken. Sein letzter Gedichtband “Mein Nest in deinem Haar“ ist, nach seinem Ableben am 25. November 2010, im Jahr 2011 erschienen.
Der Stv. Bezirksvorsteher Rudolf Zabrana würdigte dem ORF gegenüber Ilija Jovanović, er habe den Roma mit seiner literarischen Tätigkeit ein Selbstbewusstsein gegeben.
Roma-Service
Romano Centro
Wiegenlied soll den Platz spürbar machen
Über die weitere Gestaltung macht sich der Roma Künstler Robert Gabris, geboren in der Slowakei, Gedanken. Er würde das Wiegenlied von Ilija Jovanović zwei sprachig, in Romanes und Deutsch entlang der Parkwege anbringen, und zwar in weiß, um die Gleichberechtigung der beiden Sprachen zu unterstreichen.
Gewünscht sei im Park auch die Einpflanzung eines Maulbeerbaums, der in Ilijas Werken oft vorkommt, zeigt sich Andra Härle, Geschäftsführerin des Romano Centro, ein wenig in Wehmut. Die Benennung hat Romano Centro angeregt, um die Verdienste von Roma und Romnja in der Öffentlichkeit besser sichtbar
zu machen, betont Härle.
Link
Romani Projekt an der Karl Franzens Universität Graz
Romano Centro