Europarat kritisiert Ausgrenzung von Roma-Kindern

Prag/Straßburg (dpa) - Roma-Kinder haben nach Einschätzung des Europarats in tschechischen Schulen weiter mit Diskriminierung zu kämpfen. „Tschechien hat zwar Fortschritte gemacht, aber es muss mehr tun“, forderte der Generalsekretär der Organisation, Thorbjørn Jagland, am Freitag.

Roma-Kinder tschechische Schule

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Bisher sei es den Behörden in Prag nicht gelungen, die schulische Trennung von Roma-Kindern und ihren slawischen Altersgenossen zu beenden. Der Anteil der Roma an den sogenannten praktischen Schulen mit einem eingeschränkten Lehrplan sei sogar wieder gestiegen: von 28 Prozent im Schuljahr 2012/2013 auf 32,4 Prozent im Schuljahr 2013/2014.

Demonstranten in Tschechien

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Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz

Alarmiert zeigte sich der Europarat mit Sitz in Straßburg zudem über eine spürbare Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz in Tschechien. Teile der Gesellschaft beteiligten sich an starker Polemik gegen Roma und Zuwanderer. „Es ist besonders besorgniserregend, dass derartige Reden nicht länger auf rechtsextreme Parteien begrenzt sind, sondern zu einem Allgemeinplatz geworden sind“, kritisierte die Organisation.

In Tschechien leben Schätzungen zufolge 200 000 bis 300 000 Angehörige der Roma-Minderheit. Die ersten Roma kamen zu Beginn des 15. Jahrhunderts in das damalige Königreich Böhmen.