Roma-Mode erobert Tschechien
Gypsy MaMa
Die Röcke, Blusen, Tücher und Hosen, die aus der Produktion des Brünner Modelabels Gypsy MaMa stammen, sind bunt gemustert und lebensfroh. Seit etwa vier Jahren setzen sie Farbtupfer in den mährischen Hauptort Brünn (Brno) – und inzwischen nicht nur dort: Gypsy MaMa ist dabei, sich landesweit zu verkaufen und auch jenseits der tschechischen Grenzen ist man bereits auf die Roma-Initiative aufmerksam geworden.
Mit Auszeichnung bedacht
Im benachbarten Wien errang das Projekt einen der begehrten Innovationspreise SozialMarie, der ältesten europäischen Auszeichnung für innovative soziale Ideen. In der Begründung der Jury hieß es: "Junge Erwachsene, sonst als Bewohnerinnen und Bewohner der sogenannten, „Brno Bronx“ gesellschaftlich eher geächtet, können ihre kreativen Fähigkeiten zeigen und überzeugen mit der Marke, Gypsy MaMa sich selbst, ihre eigene Community und die Mehrheitsbevölkerung.
Gypsy MaMa
Eine herzeigbare Mischung aus sich gut verkaufendem, Ethno-Design, arbeitsschaffender Sozialarbeit, regionaler Wertschöpfung und vielfältiger lokaler Vernetzung. Wenn die geplante geschäftsmäßige und geographische Erweiterung gelingt, können damit elegant innovative Brücken zwischen Menschen jenseits ihrer Vorurteile gebaut werden."
Gypsy MaMa
Arbeit im sozialen Brennpunkt
Eines der nun erfolgreichen Projekte war die Gründung eines Modelabels. Gypsy MaMa entstand in der Zusammenarbeit zwischen der nicht-gewinnorientierten Organisation Tripitaka und der dänischen Velux Foundation. „Wir wollten die Kreativität junger Roma fördern, ihnen einen Weg aufzeigen, aus eigenen Kräften etwas zu schaffen und sich selbst dabei eine Chance zu geben, mit Arbeit den Lebensunterhalt zu verdienen“, erklärt der Sprecher von Tripitaka, Zdeněk Raiser.
Gypsy MaMa
Unterstützt wird die Initiative von dem in Brünn ansässigen Modegeschäft Restart. Hier werden nicht nur die Produkte von Gypsy MaMa verkauft, sondern auch junge Roma-Verkäuferinnen im Alter bis zu 25 Jahren beschäftigt. Es sind halbjährige Zeitverträge, die einen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen sollen. „Wir wollen den jungen Menschen eine Chance geben, aus den komplizierten sozialen Verhältnissen herauszukommen und ihre eigene Kreativität und das Selbstvertrauen in die eigene Arbeitskraft zu finden“, erklärt die Projektleiterin Šárka Berková.
Expansion ist vorgesehen
Die Kollektion für 2017 ist bereits am Zeichentisch entstanden. Interesse zeigte nicht nur der dänische Partner, sondern auch verschiedene Händler innerhalb der tschechischen Republik. Auch außerhalb der Landesgrenzen will Gypsy MaMa aktiv werden. So ist eine Kooperation mit dem ungarischen Partner Roman Design unter Erika Varga vorgesehen. Gemeinsam will man vor allem den osteuropäischen Markt erobern. Allerdings könnte man sich nun nach dem Triumph in Wien auch vorstellen, auf dem westlichen EU-Markt aufzutreten.