Polen: Roma-Gedenkstätte geschändet

Im südpolnischen Borzęcin Dolny unweit von Krakau wurde eine Holocaustgedenkstätte von unbekannten Tätern geschändet. Entdeckt wurde die Zerstörung des hölzernen Denkmals am vergangenen Freitag. Das Mahnmal erinnert an den nationalsozialistischen Genozid an den Roma. Die Polizei ermittelt.

Gedenktafel Roma / Polen

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Das Denkmal war – offenbar mit einer Axt – von sei­nem Betonsockel geschlagen und zerstört worden. Eine Gedenktafel, die an dem Denkmal befestigt war, wurde ebenfalls heruntergeschlagen. Die Inschrift, die auch eini­ge Verse der Roma-Dichterin Papusza (Bronisława Wajs) enthielt, verwies auf die Massenerschießung von Roma durch die deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs.

Das Monument wurde an genau der Stelle in einem Waldstück errichtet, wo im Juli 1943 29 polnische Roma er­mordet worden waren: 3 Männer, 5 Frauen und 21 Kinder aus den Familien Majewski, Kwiatkowski, Chmielewski und Cioroń. Die Überreste der am Ort des Massakers verscharrten Opfer waren bereits 1959 exhumiert und in einem gemeinsamen Grab am Friedhof in Borzęcin Dolny bestattet worden.

Małgorzata Mirga-Tas

apa

Die Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas

Die Initiatoren des Denkmals sind über­zeugt, dass man es hier mit einem systematischen, organisierten Vorgehen zu tun hat: „Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was ich jetzt fühle", erklärt die polnische Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas, die, selbst Romni, das Mahnmal gestaltet hatte. „So etwas kann nur jemand tun, der jeden Respekt gegenüber anderen, gegenüber der Geschichte, dem Gedenken und uns Roma verloren hat. Jemand will uns wohl zu verstehen geben, dass wir nicht zählen.“

Quelle: dROMa-Blog