LEBENSWEG | Riccardo Sahiti erzählt über sein Leben
Musik ist sein Leben
Schon als Kind spielte er Akkordeon. Sein erstes Klavier schenkte ihm seine Schwester: „Sie hat es in Mazedonien gekauft und mit einem Taxi zu uns nach Hause transportiert“, sagt Sahiti.
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Später studierte er Dirigieren in Belgrad und spezialisierte sich am Moskauer Konservatorium in den Bereichen Oper und sinfonisches Dirigieren. Nach seinem Abschluss wollte er zurück nach Belgrad. Seine Mutter riet ihm jedoch davon ab: „Das Leben hier wird gefährlich. Geh zu deiner Schwester nach Deutschland“, sagte sie.
Elisabeth veränderte sein Leben
Es war 1992. Der erste Jugoslawienkrieg hatte begonnen. Für Sahiti begann eine Zeit des Suchens. Er wollte unbedingt als Dirigent arbeiten, bewarb sich ständig in ganz Europa. Auf seinen unzähligen Fahrten, traf er einmal im Zug die polnische Zahnärztin Elisabeth. Sie verliebten sich und heirateten. Diese Frau hat sein Leben verändert. Sie war es, die ihn auf die Idee brachte, ein eigenes Orchester zu gründen, die Roma und Sinti Philharmoniker.
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„Wir möchten das musikalische Erbe der Sinti und Roma pflegen“, erläutert der Dirigent. Fast 70 Musiker aus ganz Europa sind heute Teil des Orchesters. Sie treten in ausverkauften Konzertsälen in Amsterdam, Prag, Budapest oder Berlin auf.
Bessere Chancen als Musiker
Mit der Aufführung der Komposition „Requiem für Auschwitz“ des Autodidakten und holländischen Sinto-Musikers Roger ,Moreno‘ Rathgeb sind sie international bekannt geworden.
Silvie Anežka Matić
Er ist überzeugt, dass Sinti und Roma als Musiker bessere Chancen im Leben haben: „Der Alltag ist hart, sie müssen ständig kämpfen. Musik kann Wunder wirken. Sie überquert Grenzen. Sie lehrt, sich zu engagieren und die anderen zu respektieren“, so Sahiti.