So konnte ich mein Leben retten

Johann Baranyai wurde 1926 in der Roma-Siedlung Heiligenkreuz (Bezirk Jennersdorf) geboren. Das Leben der Familie Baranyai unterschied sich hingegen nicht von den durchschnittlichen Umständen, mit denen die Roma in der damaligen Zeit konfrontiert waren.

Die Volksschule in Heiligenkreuz durfte Johann Baranyai nur bis zur dritten Klasse besuchen.

On demánd | Roma sam | 26.1.2015

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Es war bekannt, was mit den Roma passiert

Der Anschluss radikalisierte die Roma-feindliche Stimmung in der Bevölkerung. „1938 wurde bereits der erste Rom aus Heiligenkreuz deportiert, ein Musiker, der noch eine Woche zuvor während der Messe die Orgel gespielt hatte. Es war bekannt, was mit den Roma passiert, auch innerhalb der Familie wurde darüber gesprochen. Meine Mutter wurde ins KZ Ravensbrück und mein Vater nach Auschwitz deportiert“, sagt Baranyai.

Johann Baranyai arbeitete bis 1941 in Markersdorf in der Nähe von St. Pölten am Flughafen. 1941 wurden die dort eingesetzten Roma gefangen genommen, zum Bahnhof gebracht und nach Lackenbach transportiert. 1943 entschloss sich Baranyai zusammen mit einem Kollegen, während der Arbeit im Straßenbau zu fliehen.

Lager Lackenbach 1940

Sammlung Andreas J. Schröck

Nach der Flucht

Nach der Flucht, fuhr Johann Baranyai nach Deutschland. Er wusste, dass Roma aus Heiligenkreuz in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) in der Grünarbeit tätig waren, und schloss sich ihnen an. Nach einigen Wochen wurde dann Johann Baranyai´s Jahrgang gemustert. Ohne Ausweispapiere vorweisen zu können, musste er zur Musterung erscheinen und war drei Tage später bereits Soldat. Er meldete sich für die Panzereinheiten. Johann Baranyai wurde sofort einberufen.

Johann Baranyai Heiligenkreuz

Roma-Service

Nach der Kapitulation der deutschen Truppen kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Aufgrund der Gefahr, nach Sibirien transportiert zu werden, entschloss er sich, aus dem Lager zu fliehen. Kurze Zeit später wurde er wieder gefasst. Neuerlich konnte er fliehen und schlussendlich kehrte er in seine Heimat zurück.

Mehr darüber, hören sie am Montag in der Sendung „Roma sam“ auf Radio Burgenland.