Wien: EU-Tagung kritisiert mediale Darstellung von Stereotypen

Der Schwarze ist meistes „exotisch“, der Roma „arm“ und der Asylwerber „kann kein Deutsch.“ Medien spielen eine große Rolle, wenn es darum geht Stereotypen aufzubauen und rassistische Zuschreibungen zu festigen.

Die Konferenzteilnehmer von „BEAMS“ haben sich mit der Bildung der öffentlichen Meinung auseinander gesetzt.

EU-Tagung mediale Darstellung

apa

Medienschaffende, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen und humanitäre Organisationen diskutieren in zwei Panels zum einem über die Situation der Roma und Sinti und zum anderen wie Stereotypisierung immer etwas mit Rassismus zu tun hat. Die Panels werden simultan ins Englische übersetzt, meist wird Deutsch gesprochen.

Medien fördern schlechtes Image von Roma und Sinti

Können Sie sich noch erinnern? Vor knapp einem halben Jahr, als Polizisten die kleine Maria aus ihrer Familie nehmen wollten? Die Eltern der Kleinen waren Roma und das passte doch so gar nicht zu dem blondgelockten Engel. „Ein klarer Fall von alten, tiefsitzenden Vorurteilen“, so Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma in Deutschland. Das Klischee von der angeblich „herumziehenden Minderheit“ verdeutlicht auch ein weiterer Fall. Eine deutsche Polizistin wird mit einem Kopfschuss getötet. In Heilbronn, Baden-Württemberg, wo die Tat passierte, wird lange nach dem Täter gesucht. Zuerst bei den Roma und Sinti. Tatsächlich wurde der Mord dann ein Jahr später Rechtsradikalen aus dem nationalsozialistischen Untergrund zugeordnet.

Über die Tagung „Stop Watching – Start Seeing“ | Stereotypisierung & Rassismus in der Popularkultur berichtet die ORF Sendung „Servus | Szia | Zdravo | Del tuha“ am 13.4.2014, um 13.05 Uhr, in ORF2 Burgenland.

Europa erfindet die „Zigeuner“ – und wer hilft mit?

Die Medien. Hier spielen sie als Diebe, Bettler oder Armutszuwanderer die Hauptdarsteller der meisten Berichte. „Roma und Sinti werden von den Medien kriminalisiert“, sagt Mirjam-Angela Karoly, Leiterin der ODIHR Kontaktstelle für Roma und Sinti-Fragen. Medien sind nicht als Sündenbock für die Situation von Minderheiten auszumachen. Auch die Regierungen selbst zeigen wenig bis gar kein Interesse daran, die Situation der Roma und Sinti zu verbessern. Im Gegenteil – Karoly erzählt von einem Polizeiregister in Schweden, welches Finderabdrücke sammelt. Und zwar ausschließlich von Roma und Sinti. Sogar von kleinen Kindern würden Fingerabdrücke gemacht.

Werbewirksamer Rassismus

Das erste ist das Werbeplakat für Andre Hellers Show „Afrika, Afrika“, das andere Plakat wirbt für „Licht für Afrika“, sagt Peggy Piesche, Kultur- und Literaturwissenschaftlerin der Universität Bayreuth. „Es gibt Werbung für Schwangere, RaucherInnen, KatzenlieberhaberInnen, nicht aber für Schwarze. Schwarz kauft nicht, lässt sich aber gut verkaufen. Das Image des Schwarzen vermittelt das Natürliche, das Wilde. Das ist Finanzstrategie!“, so Piesche.

Bis jetzt hat es nichts gebracht, immer wieder die gleichen alten Bilder und Images zu besprechen und zu zeigen. Damit setzen sie sich nur noch mehr in den Köpfen fest. „Wir müssen andere Bilder verbreiten. Gemeinsam“, ist das Prinzip von Beatrice Achalecke, Geschäftsführerin von Diversity Leadership. „Das wir früher andere Bilder gelernt haben, ist keine Entschuldigung dafür, dass wir sie heute noch so verwenden. Heute sind wir mündig. Ich fordere Sie auf, lassen Sie den Rassismus raus!“, ruft sie ins Publikum.