Slowenien | Erstes Roma-Restaurant stößt auf Ablehnung

In der zweitgrößten slowenischen Stadt Maribor soll das erste Roma-Restaurant im Land entstehen. Das Projekt, das die Integration der Roma-Minderheit verbessern solle, stößt jedoch auf die Ablehnung der lokalen Bevölkerung.

Das gefährdet eine rechtzeitige Umsetzung des Projekts, das von der EU mitfinanziert wird. Der Widerstand offenbarte auch das Problem von Intoleranz gegenüber Roma.

romani kafenava

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„Romani Kafenava“ | Erstmaliges EU-Projekt

In dem Restaurant „Romani Kafenava“, das als ein soziales Unternehmen konzipiert ist, soll das traditionelle Essen der Roma zubereitet und serviert werden. Laut den Initiatoren des Projekts, der Kunst- und Bildungsvereinigung EPEKA und des Roma-Vereins Romano Pralipe Maribor, soll dieses Konzept auch im EU-Raum etwas einmaliges sein.

Zunächst sollen in dem Restaurant mindestens fünf Roma eine Arbeit finden, das Personal wurde auch schon ausgebildet. Bei dem Standort für das Lokal geriet das Projekt aber in Stocken.

Ein Teil der Mehrheitsbevölkerung in dem Stadtviertel Magdalena, wo das Restaurant in einer seit Jahren verlassenen Pizzeria errichtet werden soll, stellte sich quer. Seit ein paar Wochen werden die Pläne umkämpft, auch mit einer Petition und einer Demonstration. Die Gegner sind zwar nicht zahlreich, dennoch konnten sie in der Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen.

Bürgermeister stellt sich hinter das Projekt

Der Widerstand wurde in den slowenischen Medien als Intoleranz gegenüber der Roma-Minderheit gedeutet. Auch der Bürgermeister von Maribor, der Soziologe Andrej Fištravec, sprach von Xenophobie unter den Slowenen. Die Gegner des Restaurants weisen diese Vorwürfe zurück. Sie argumentieren, dass es in der Umgebung bereits zu viele Gaststätten gäbe. An dem Standort wollen sie stattdessen ein Generationenzentrum haben. Gleichzeitig heißt es aber auch, dass „so ein Restaurant“ nicht in die Nähe der dortigen Schule gehöre.

romani kafenava

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Der Bürgermeister ist entschlossen das Projekt durchzuziehen. Er wünsche sich, dass Maribor eine multikulturelle Stadt sei, sagte er nach einer Versammlung des Stadtviertels am vergangenen Wochenende. Mit seiner Unterstützung für Roma steht er nicht alleine da, denn auch die Befürworter mobilisieren sich in der Diskussion. Auch das Büro der Volksanwältin stellte sich hinter das Projekt.

Der Widerstand von knapp 100 Bewohnern ist dem Bürgermeister ohnehin zahlenmäßig zu gering, um das Projekt stoppen zu können. Außerdem sei das Gebäude in der ehemaligen Eisenbahnkolonie, das der Stadtgemeinde gehört, groß genug, um auch das gewünschte Generationenzentrum unterzubringen. Seine Gegenargumente schienen die Gegner bisher nicht überzeugt zu haben: der Widerstand gegen das Restaurant bleibt.

Nach einer Verzögerung könnte das Projekt inzwischen fortgesetzt werden. Der Mietvertrag für das Lokal wurde nach einigen Verwicklungen vor knapp zwei Wochen unterzeichnet. Nun muss es renoviert werden. Die Initiatoren wünschen sich, das Lokal möglichst bald eröffnen zu können.

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300.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds

Die letzte Frist zur Umsetzung des Projekts sei der 1. Februar 2014, mahnte neulich Projektleiter Štefan Simončič. Bei einer Verzögerung bestehe die Gefahr, die EU-Gelder zurückerstatten zu müssen. Das Projekt des Roma-Restaurants wird mit 300.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds mitfinanziert. Den Plänen zufolge soll der Gewinn des Restaurants genützt werden, um weitere Lokale in Slowenien und auch EU-weit zu eröffnen.

In Maribor leben nach Schätzungen rund 2.000 Roma, die aus dem ex-jugoslawischen Gebiet in die zweitgrößte slowenische Stadt gezogen sind. Die Arbeitslosigkeit unter den Roma ist enorm. Die Arbeitslosenquote in Maribor, die mit 18 Prozent über dem slowenischen Durchschnitt liegt, wird bei den Roma auf 97 Prozent geschätzt.

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Romani Kafenava