Kundgebung | „Respekt für Roma und Sinti!“

Österreich beteiligt sich erstmals aktiv am seit 2011 europaweit stattfindenden „Tag der Würde der Roma und Sinti“. Romano Centro und SOS Mitmensch veranstalten am Sonntag von 14.00 bis 16.00 Uhr neben dem Wiener Burgtheater die Kundgebung „Respekt für Roma und Sinti!“.

Es soll ein Zeichen gegen den zunehmenden Rassismus gegen Roma und Sinti in weiten Teilen Europas gesetzt werden.

Bei der Kundgebung, die von zahlreichen Organisationen unterstützt wird, werden unter anderem die ungarische Roma-Aktivistin Ágnes Daróczi und Miklós Rafael, der in Ungarn Opfer eines rassistischen Brandanschlags wurde, sprechen. Es werden auch die Plakate der Künstlerin Marika Schmiedt gezeigt, die in Linz nach Beschwerde einer ungarischen Nationalistin von der Polizei zerstört wurden. Den musikalischen Rahmen bildet ein Konzert von Harri Stojka. Bereits Samstagabend findet im Wiener Top-Kino die Vorführung des Films „Just the Wind“ mit anschließendem Publikumsgespräch statt.

Österreich soll Rassismus-Opfer unterstützen

Die Kundgebung findet nicht zufällig in unmittelbarer Nähe zur Ungarischen Botschaft statt. Besonders in Ungarn sind die Entwicklungen der letzten Jahre mehr als bedenklich: Brandanschläge und Mordserien, Diskriminierung in allen Lebensbereichen und Aufmärsche von Rechtsradikalen in Roma-Siedlungen haben schon viele ungarische Roma dazu gebracht, das Land zu verlassen. Die aktuellen Entwicklungen in Tschechien, vor allem die Aufmärsche rechtsradikaler Gruppen, schaffen ebenfalls ein Klima der Angst, das Roma | Romnja dazu veranlasst, ihre Heimat zu verlassen. Österreich hat als Nachbarland die Verpflichtung, sich auf politischer Ebene für die Opfer von Rassismus einzusetzen und den Betroffenen in Österreich Unterstützung anzubieten.

Roma Respekt

Rom vasteras

„Vorurteile und Rassismus gegen Roma und Sinti sind in allen Ländern Europas weit verbreitet. Die letzten Jahrzehnte haben insbesondere in den zentral- und osteuropäischen Staaten eine Verschlechterung der sozialen Situation der Roma und eine Zunahme an Diskriminierung, rassistischer Rhetorik in Politik und Medien, Aufmärschen Rechtsradikaler sowie rassistisch motivierter Gewalt gebracht“, so Andrea Härle, Geschäftsführerin von Romano Centro.

Österreich keine Insel der Seligen

„Auch in Österreich sind Vorurteile und Diskriminierung gegen Roma und Sinti noch immer Realität und bleiben oftmals unhinterfragt. Das hat konkrete negative Auswirkungen auf die Bildungs- und Arbeitsmarktchancen und die soziale Situation von Roma und Sinti in Österreich“, so Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch

Ende der Ethnisierung sozialer Probleme

Romano Centro und SOS Mitmensch fordern den Abbau von Vorurteilen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Situation von Roma und Sinti in Österreich und Europa. „Wir fordern Maßnahmen zur Schaffung von Chancengleichheit und zur Lösung sozialer Probleme. Wir fordern ein Ende der Ethnisierung sozialer Probleme. Es braucht konkrete Maßnahmen, die die Teilhabe der Roma und Sinti an gesellschaftlichen Gütern fördern“, betont Härle.

„Alle Roma und Sinti haben das Recht, nach ihrer individuellen Persönlichkeit und ihren individuellen Handlungen beurteilt zu werden, und nicht nach gängigen Klischees. Es braucht Respekt für die Rechte und Würde der Roma - nicht irgendwann, sondern jetzt“, betont Pollak.

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