Volksgruppen fordern mehr Beachtung

Österreichs Volksgruppen fordern von einer künftigen Regierung mehr Beachtung. In den vergangenen Jahren habe sich hinsichtlich eines neuen Gesetzes nichts weiterentwickelt, kritisierten Vertreter der sechs Beiräte heute in einer Pressekonferenz. Sie forderten etwa eine Aufstockung der seit 20 Jahren „eingefrorenen“ Volksgruppenförderung auf zumindest den doppelten Betrag.

„Baustelle Volksgruppen“ lautete das Motto des gemeinsamen Auftritts aller Vertreter. Die Bilanz der abtretenden Regierung fällt laut ihnen dürftig aus. So habe sich bei der auf Eis liegenden Modernisierung des Volksgruppengesetzes nichts weiterbewegt. „Wenn man es ernst nimmt mit dem Stolz auf die Vielfalt, dann muss man auch die Grundlage schaffen“, meinte dazu Martin Ivancsics, der die Burgenlandkroaten vertritt. Anstelle freundlicher Worte von den Parlamentsklubs brauche es Taten.

Pochen auf Rechte

„Es ist nicht so, dass wir uns etwas wünschen“, stellte der Vertreter der Kärntner Slowenen, Bernard Sadovnik, klar. Für die Ansprüche der Volksgruppen in Österreich gebe es klare rechtliche Rahmenbedingungen, auch durch völkerrechtliche Verträge. „Es heißt nicht umsonst Minderheitenrecht“, so Sadovnik und: „Wir sind österreichische Staatsbürger. Wir sind keine Fremden in unserer Heimat.“ Bereits im laufenden Wahlkampf sollten sich daher die Parteien zur Volksgruppenpolitik äußern.

Wünschenswert wäre es, sich öfter nach dem Zustand der heimischen Volksgruppen zu erkundigen. Aber nicht nur eine Modernisierung des Volksgruppengesetzes fordern die Beiräte ein. So sei die Förderung autochthoner Minderheiten seit Langem bei etwa 3,6 Mio. Euro im Jahr eingefroren. Laut Sadovnik gehört diese „zumindest verdoppelt“. Aber auch mehrsprachige Medien gehörten stärker unterstützt, denn: „Wenn das Wort nicht mehr geschrieben oder gesprochen wird, dann gibt es keine Volksgruppe mehr“, warnte der Vertreter der Kärntner Slowenen.

Nicht zuletzt im Bildungsbereich forderten die Volksgruppenvertreter mehr Rückhalt. Aus diesem Grund präsentierten sie ihre Forderungen an die Politik auch im Bilingualen Realgymnasium des tschechisch-slowakischen Schulvereines Komensky.