Versöhnliche Töne bei Besuch Netanjahus

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Dienstag einen historischen Besuch in Ungarn absolviert. Sein ungarischer Amtskollege Viktor Orban betonte bei einem gemeinsamen Auftritt in Budapest eine „Null Toleranz“-Politik gegenüber jeglicher Art von Antisemitismus.

Vor dem Treffen wurde der Regierung Orban sowohl von Vertretern des Judentums als auch vom israelischen Botschafter in Ungarn, Jossi Amrani, vorgeworfen, antisemitische Gefühle zu schüren.

Kontroverse um US-Milliardär Soros

Der Hintergrund ist ein Konflikt zwischen der nationalkonservativen Regierung mit dem ungarisch-jüdischstämmigen US-Milliardär George Soros, den Orbans Regierungspartei FIDESZ-MPSZ als „Feind der ungarischen Nation“ bezeichnet.

Nach der offenen Kontroverse über die von Soros finanzierte Central European University (CEU) in Budapest fuhr die Regierung kürzlich eine Plakatkampagne gegen den US-Milliardär. Darauf ist das lachende Gesicht Soros’ zu sehen mit dem Slogan: „99 Prozent lehnen die illegale Einwanderung ab. Lassen wir nicht zu, dass Soros zuletzt lacht.“ Die jüdische Gemeinde ortete daraufhin „antisemitische Regungen“.

Soros wurde bei dem gemeinsamen Pressestatement der beiden Ministerpräsidenten, bei dem keine Fragen von Journalisten zugelassen waren, mit keinem Wort erwähnt.

Orban: Ungarns Mitwirkung am Holocaust war „Verbrechen“

Orban sagte, dass Ungarn ein Verbrechen begangen habe, als es im Zweiten Weltkrieg seine Staatsbürger jüdischer Herkunft nicht schützte. Das würde nie wieder geschehen, so der ungarische Regierungschef.

Netanjahu erinnerte in seiner Erklärung an Sorgen, die die ungarisch-jüdische Gemeinde bewegen. Die Worte, die Orban in diesem Zusammenhang äußerte, seien von „großer Wichtigkeit“. Netanjahu begrüßte weiter, dass sich Ungarn international auf die Seite Israels stelle.