CEU-Uni ehrt Ex-Bundespräsident Gauck

Die von der Schließung bedrohte Central European University (CEU) in Budapest hat Ex-Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Open-Society-Preis geehrt. Rektor Michael Ignatieff übergab Gauck die Auszeichnung am Freitag im Rahmen der Promotionsfeier für die Absolventen des Studienjahres 2016/17.

„Wir ehren heute einen Mann, dessen Leben all das verkörpert, wofür wir kämpfen: die Idee der offenen Gesellschaft“, sagte Ignatieff in der Laudatio.

Die Regierung des rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban hat im April ein neues Hochschulgesetz beschließen lassen, das die CEU mit der Schließung bedroht. Dagegen hat sich international Widerstand formiert. Auch die Bundesregierung kritisiert das Gesetz. Orban selbst steht wegen autoritärer Tendenzen in der Kritik.

Gauck erinnerte sich in seiner Ansprache an Besuche in Budapest vor der demokratischen Wende von 1989. Ihn als Bürgerrechtler in der DDR hätten damals der Freiheitswille und der Optimismus der ungarischen Dissidenten beeindruckt. "Jetzt bin ich hier unter den vereinten Nationen der CEU, und es ist ein wunderbares Gefühl", fügte er hinzu. Gauck unterstrich die Bedeutung einer aktiven Zivilgesellschaft und die Vorzüge einer offenen Gesellschaft. 

Die CEU war 1991 vom US-Milliardär George Soros gegründet worden, einem Anhänger des liberalen Philosophen Karl Popper. Dessen Hauptwerk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ verteidigt die liberale Demokratie gegen linke und rechte totalitäre Herausforderungen.