Markenprodukte in Ungarn schlechter?

Ungarn fühlt sich von den großen internationalen Lebensmittelherstellern übel abgespeist. Die Lebensmittelbehörde des Landes klagt in einem am Montag veröffentlichten Bericht, in Ungarn verkaufte Produkte seien schlechter als dieselben in Österreich.

Die im Nachbarland angebotenen Lebensmittel seien zum Beispiel „cremiger“, der Geschmack besser oder der Packungsinhalt einfach größer.

Die Behörde untersuchte Geschmack, Zusammensetzung und Verpackung von 24 Produkten großer Hersteller, die aus Läden von Spar, Metro, Lidl und Aldi in Ungarn und in Österreich stammten. Sie fand laut Bericht zahlreiche Mängel: So sei die in Ungarn verkaufte Nutella von Ferrero „weniger cremig“ als die in Österreich. Die Coca-Cola in Ungarn sei „weniger vollmundig und flacher“ im Geschmack als die im Nachbarland.

Das Kakaopulver von Nestlé sei in Österreich „harmonischer und intensiver“. In den Tütensuppen von Knorr schließlich stecke rund 20 Prozent weniger Pulver - die Verpackung sei dieselbe. In Österreich enthalte eine Packung Carbonara-Nudelsoße drei verschiedene Käsezutaten, die in Ungarn verkaufte keine einzige.

Die Behörde kündigte eine weitere Untersuchung an. Sie will 100 Produkte vergleichen, die in gleicher Aufmachung in Ungarn und im Ausland verkauft werden. „Die Ungarn wollen eine faire Behandlung, keine doppelten Standards“, sagte Robert Zsigo von der Lebensmittelbehörde. Hier gehe es nicht so sehr um Recht, sondern um „Moral“.