Orban sorgte in Rumänien für Verstimmung

Kurz vor der Parlamentswahl in Rumänien sind alte Verstimmungen mit dem Nachbarland Ungarn aufgeflammt. Der rechtsnationale ungarische Ministerpräsident Viktor Orban sprach sich dagegen aus, dass Ungarn den rumänischen Nationalfeiertag feiern. Er äußerte sich dazu am Donnerstag bei einer Veranstaltung der rumänischen Ungarn-Partei UDMR im nordwestrumänischen Satu Mare.

Sein rumänischer Amtskollege Dacian Ciolos (parteilos) bezeichnete Orbans Akt als „unelegant und unpassend“. Rumänien wählt an diesem Sonntag ein neues Parlament.

Mit ihrem Nationalfeiertag am 1. Dezember feiern die Rumänen den Anschluss der vorher ungarischen Provinz Siebenbürgen an Rumänien nach dem Ersten Weltkrieg. Orban sagte: „Weil die Ungarn am 1. Dezember nichts zu feiern haben, feiern sie eben nicht.“

Sein Außenminister Peter Szijjarto hatte den Diplomaten verboten, an entsprechenden Festakten im Nachbarland teilzunehmen. Vize-Premier Zsolt Semjen beklagte, dass Ungarn gegenüber Rumänien in der Minderheitenfrage zu nachgiebig gewesen sei, anstatt „auf den Tisch zu hauen“. In Rumänien leben 1,2 Millionen ethnische Ungarn.

Ciolos rief Orban zu mehr Zurückhaltung auf. Offensichtlich habe sich Orban „in einer Wahlkampflogik und mit politischen Zielen“ geäußert, ließ Ciolos mitteilen.