8. Vienna Design Week: Gastland Ungarn

Hund auf blauem Sessel: Vierbeinige Bewohner des Palais Schwarzenberg zieren die Fotokampagne der Vienna Design Week, die Wien von 26. September bis 5. Oktober zum achten Mal zum Schauplatz für Design macht. Lilli Hollein Festivaldirektorin kürt den Hund zum Festivalgesicht, die Landstraße zum Fokusbezirk und Ungarn zum Gastland.

An zehn Tagen im Herbst stehen erneut Positionen aus Produkt-, Möbel- und Industriedesign sowie experimentelle Ansätze bei mehr als 100 Veranstaltungen, Ausstellungen und Installationen im Zentrum. Wo es sich jetzt noch Hunde gemütlich machen, entsteht dann eine eigene Festivalzentrale, wie Hollein bei ihrer Jahrespressekonferenz im stilwerk Wien verriet.

Augenmerk auf Architekturprojekte

Nach der feierlichen Eröffnung in den Prunkräumen des seit Jahren geschlossenen und wegen Hotel- und zuletzt Casinoprojekten stets diskutierten Palais Schwarzenberg richtet sich die Vienna Design Week mit Infopoint, Pop-Up-Cafe und Ausstellungen in der Orangerie, der Möbelkammer und den Prinzenzimmern ein. Allein der von Architekt Hermann Czech 1984 gestaltete Restaurantbereich sei schon wertvoller Designbeitrag an sich, so Hollein, die in diesem Jahr ihr Augenmerk verstärkt auf Architekturprojekte richten will.

Social Design und Future Urban Mobility

Neben der Fortsetzung von bewährten Festivalformaten wie der Experimentierwerkstätte „Labor“, den „Passionswegen“ sowie dem erneuten Fokus auf Social Design und Future Urban Mobility stelle die Architektur ein „Hoffnungsprojekt“ dar. „Ich geb’s zu, das musste irgendwie sein“, so Hollein, „ich habe ja einen Großteil meiner Karriere damit verbracht.“ Kleine erste Projekte sollen heuer „eine Brücke schlagen von Design zu Architektur“, auch eine größere Ausstellung ist geplant. Ihr vor wenigen Tagen verstorbener Vater, Stararchitekt Hans Hollein, sei „insofern Bestandteil der Vienna Design Week, als dass seine große Werkschau zur Festivalzeit noch im eng mit uns kooperierenden MAK zu sehen ist“, so die Festivalleiterin auf APA-Nachfrage.

Ungargasse als „Achse zum Gastland“

Der hinter dem MAK beginnende dritte Wiener Gemeindebezirk ist nach dem Vierten im Vorjahr dann auch diesjähriger Schwerpunktbezirk - und „insofern spannend“, als dass er hin zur Innenstadt urban, am Rande industriell und an vielen Punkten starker Transformation ausgesetzt sei, so Programmmanagerin Marlene Leichtfried. Lokale Betriebe sollen eingebunden, der Bezirk besonders bespielt werden. Die Ungargasse halte nicht zuletzt als „Achse zum Gastland“ her, ist Ungarn doch als diesjähriges Gastland geladen. Auch wenn mit dem Rubik’s Cube ein weltberühmtes ungarisches Designobjekt heuer 40. Geburtstag feiert, will man mit einer zentralen Ausstellung und kuratierten Beiträgen „nach vorne blicken“ und „die junge, kreative, erfolgreiche ungarische Designszene präsentieren“, so Marton Mehes vom Ungarischen Kulturinstitut in Wien.

Festivaldirektorin erwartet 37.000 Besucher

Dass die aus sieben Jahren Passionswege-Projekten zusammengestellte Wanderausstellung „WerkStadt Vienna: Design Engaging The City“ demnächst im Kunstgewerbemuseum Dresden zu sehen ist, sei „natürlich kein Zufall“, so Hollein, ist doch Festivalmitbegründerin Tulga Beyerle seit Beginn des Jahres dort Direktorin. Beginnend als Festival, stehe die Vienna Design Week mittlerweile „365 Tage im Dienste des Designs“, freute sich die nunmehr alleinige Direktorin. Mit regelmäßigen Projekten wie der Nachwuchsplattform „window gallery“ im stilwerk oder dem „Vienna Design Herbst“ als Präsentationsplattform für den Handel ernte man „die Früchte der Festivalarbeit“. Einen Wunsch hat Hollein nach den knapp 31.000 Besuchern bei der Vienna Design Week im Vorjahr dennoch: „Die 37.000 von 2012 strebe ich weiter an.“