Agrokor-Konzernsanier zurückgetreten

An der Spitze des angeschlagenen kroatischen Konzerns Agrokor, der unter staatlicher Kuratel steht, kommt es zu einem Wechsel: Der Sanierer Ante Ramljak ist zurückgetreten. Premier Plenković hat für nächste Woche eine Neubesetzung angekündigt.

Ante Ramljak Agrokor

sta.si

Warf das Handtuch: der von der Regierung eingesetzte Sanierer Ante Ramljak.

Fünf Monate bevor die staatliche Kuratel im kroatischen Konzern Agrokor ausläuft, bekommt der angeschlagene Nahrungsmittel- und Handelsriese eine neue Führung. Konzernsanierer Ramljak ist zurückgetreten, nachdem er neuerlich wegen hoher Honorare für Beratungsfirmen unter Druck geraten war.

Berichten zufolge hat Ramljak seine Rücktrittserklärung am Dienstagabend bei einer mehrstündigen Sitzung mit Regierungschef Plenković und der Wirtschaftsministerin Martina Dalić eingereicht. Agrokor bestätigte seinen Rücktritt am Mittwoch in einer Mitteilung. Darin erklärte Ramljak, er sei zurückgetreten, um kein Hindernis für die bevorstehende Gläubigervereinigung zu sein.

Ramljak war allerdings in den vergangenen zwei Wochen massiv unter Druck geraten als bekannt geworden war, dass die kroatische Beratungsfirma Texo Management, wo er vor seiner Bestellung zum Agrokor-Sanierer beschäftigt war, enorme Summen für Beratungsdienste bei Agrokor beziehen soll.

Texo Management wurde von der US-Beratungsfirma AlixPartners, dem offiziellen Berater bei der Agrokor-Umstrukturierung, angeheuert und soll für ihre Dienste wöchentlich fast 250.000 Kuna kassieren.

Die Beraterhonorare wurden in Kroatien zum Politikum: nicht nur die Opposition kritisierte sie als zu hoch und sprach von Korruption, die Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarović bezeichnete sie als „exzessiv und tief unmoralisch“.

Ramljak verteidigte sich damit, dass er sich in der kurzen Zeit, die ihm nach der Übernahme des Postens zur Verfügung gestanden sei, an jene Leute gewandt habe, mit denen er bereits kooperiert und denen er vertraut habe.

Offiziell muss der Agrokor-Vorstand vom Zagreber Handelsgericht bestätigt werden. Anders als bisher soll es laut Premier Andrej Plenković einen mehrköpfigen Sanierungsvorstand geben. Medienberichten zufolge soll kein großes Interesse an dem Job bestehen.