Zeman ist mit seinem Populismus nicht allein | Zeitung SME

Die slowakische Tageszeitung „Dennik N“ kommentiert am Freitag den flüchtlingsfeindlichen Präsidentschaftswahlkampf im Nachbarland Tschechien.

"Es stimmt, dass (Amtsinhaber Miloš) Zeman wie schon (bei seinem ersten Wahlsieg) vor fünf Jahren in seiner Wahlkampagne lügt und unter die Gürtellinie schlägt. Es liegt aber nicht nur an ihm, dass das auch jetzt wieder funktioniert. Die weit verbreitete tschechische Paranoia wegen der Sudetendeutschen, die Zeman damals gegen (den Gegenkandidaten Karel) Schwarzenberg nützte, hat er nicht erfunden, sondern sie war im Kommunismus Teil der Staatsideologie und wurde auch danach noch von einem Großteil der tschechischen Medien und politischen Elite gepflegt.

Mit der paranoiden Angst vor Immigranten und der Unfähigkeit, zwischen Wirtschaftsmigranten und echten Flüchtlingen zu unterscheiden, ist es jetzt noch schlimmer. Denn im Pflegen dieser Angst ist sich fast ausnahmslos die gesamte tschechische Elite einig und auch ein großer Teil der Intellektuellen und der Medien macht dabei mit. Inklusive vieler von denen, die jetzt für (Zemans Gegenkandidaten Jiri) Drahoš werben und sich schockiert von Zemans Lügen zeigen."