Gewinner des Silbernen Bären von 2013 stirbt verarmt in bosnischem Dorf
Offenbar hatte er geplant, zur diesjährigen Berlinale zu reisen.
Amin Akhtar
„Gestern waren wir noch zusammen, es ging ihm gut, und dann ruft mich heute Morgen jemand an und sagt, dass er gestorben ist“, sagte der Bruder des Verstorbenen. Die Beerdigung sei für kommenden Mittwoch geplant.
Die Berlinale drückte ihr Mitgefühl aus. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin hätten „mit großem Bedauern“ vom Tod Mujics erfahren, erklärte das Filmfestival.
Mujić war Diabetiker, auf Insulin angewiesen, und lebte mit seiner Familie in Bosnien in Armut. „Er war sehr besorgt wegen seiner materiellen Situation“, sagte Suljo Mujić. „Im Januar hat er versucht, in Deutschland Lösungen zu finden, aber er ist zurückgekommen.“
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Mujić hatte vor fünf Jahren bei der Berlinale den Silbernen Bären für seine Rolle in dem Film „Epizoda u zivotu beraca zeljeza“ (Eine Episode aus dem Leben eines Eisensammlers) erhalten. Er hatte sich in dem Film selbst gespielt.
Mujić ist Angehöriger der Minderheit der Roma und hatte nach seiner Auszeichnung im November 2013 einen Asylantrag in Berlin gestellt. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick unterstützte Mujic bei dem Wunsch, in Deutschland zu bleiben. Die Festspiele besorgten eine Anwältin, um den Bosnier bei seinem Asylgesuch zur Seite zu stehen.
Kosslick hatte sich im Januar 2014 noch vorsichtig optimistisch gezeigt: Für Mujics Aufenthaltswunsch sei „noch nicht das Ende der Tage“ gekommen. Mujic befand sich zu diesem Zeitpunkt mit seiner Familie in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Doch die Behörden lehnten den Asylantrag ab.
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Nach seiner Rückkehr von der Berlinale 2013 wurde Mujić in seinem Dorf als Held empfangen. Doch der Ruhm verblasste schnell und der preisgekrönte Schauspieler fiel in Armut zurück. Mit Eisensammeln versuchte er, seine Frau und die drei Kinder - ein Sohn und zwei Töchter - zu ernähren. Damit verdiente er umgerechnet etwa 3,50 Euro am Tag.
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2017 verkaufte er aus Geldmangel den Silbernen Bären für 4000 Euro an eine örtliche Bar. „Ich habe zuerst ein altes Auto verkauft, dann ein paar persönliche Sachen, dann war der Bär dran“, erzählte er damals AFP.
Mujić hatte offenbar geplant, zur diesjährigen Berlinale zu reisen, um über sein Schicksal nach der Auszeichnung vor fünf Jahren zu berichten. Dafür habe er sich schon ein Busticket gekauft, sagte er. Die Berlinale startete am Donnerstag und geht noch bis kommenden Sonntag.