Gedenkfeier Barankapark | Eine Stimme für Österreichs Vielfalt

Bereits zum neunten Mal fand am 20. Mai die Gedenkveranstaltung im Barankapark im 10. Wiener Gemeindebezirk statt. In Erinnerung an jene Lovara, die während des Zweiten Weltkriegs von dort in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden.

On demand | Roma sam | 29.5.2017

Schon seit einigen Jahren spricht auch der jüdisch-israelische Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici auf der Gedenkveranstaltung im Barankapark. Für ihn sei es wichtig, sich auch als Jude solidarisch zu zeigen, weil Roma, Sinti und Juden eine gemeinsame Verfolgungsgeschichte teilen würden.

Diese Gedenkveranstaltung sei eine essenzielle Einrichtung für die Stimmen eines vielfältigen Österreich, meint Rabinovici.

Mongo Stojka

ORF

KZ-Überlebender Mongo Stojka legte den Grundstein

Der Jazz-Gitarrist Harri Stojka ist einer der Initiatoren der Gedenkfeier am Barankapark. Angehörige seiner Familie wurden von hier verschleppt und zum großen Teil von den Nationalsozialisten ermordet.

Stojkas Vater, dem Konzentrationslagerüberlebenden Mongo Stojka ist es zu verdanken, dass die ehemalige Hellerwiese am Belgrad Platz in Favoriten offiziell zu „Barankapark“ umbenannt wurde.

Mongo Stojka wurde am 20. Mai 1929 in Guntramsdorf geboren. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Buchenwald sowie Flossenbürg. Von Mongo Stojkas Großfamilie haben nur er, vier Geschwister und seine Mutter die Konzentrationslager überlebt. „Nur sechs Personen meiner Familie kamen zurück nach Hause“, wiederholt Stojka heute sehr oft. Sein jüngster Bruder Osi starb in Auschwitz, sein Vater wurde in Dachau ermordet. Wo die ursprünglich 200 Familienmitglieder gemeinsam mit seiner Großmutter ermordet wurden, weiß er bis heute nicht.

Gäste der Gedenkfeier im Baranka Park

Dietmar Lipkovich

Gedenkfeier 2017

Baranka, die geliebte Großmutter

Jahrzehntelang schwieg Mongo Stojka über seine Vergangenheit, über den blanken Menschenhass und den Horror. In seinem ersten Buch „Papierene Kinder“ begann er über seine ausgelöschte Familie zu schreiben.

Baranka, die geliebte Großmutter der Stojka Familie, deren Namen Mongo Stojka bei jeder Gelegenheit mit viel Bewunderung erwähnte, geriet in die Fänge der Nationalsozialisten, wie auch die anderen Mitglieder der Stojka-Familie auf der Hellerwiese.

Am 4. Juni 2004 wurde auf der Wiener Hellerwiese die neue Erinnerungstafel an Stelle der von Vandalen verwüsteten alten Gedenkstätte feierlich enthüllt. Für die Errichtung dieser Gedenktafel hat sich Mongo Stojka stark eingesetzt. 1999 pflanzte Johann Mongo Stojka zu Ehren von Baranka einen Kastanienbaum. Seit 9 Jahren organisiert nun der Verein Voice of Diversity eine Gedenkfeier - auch an den großartigen Menschen Mongo Stojka.

Duzdar | Sensibilisierung der staatlichen Einrichtungen

Unter den zahlreichen Gästen befand sich auch Staatssekretärin Muna Duzdar, die sich in ihrer Arbeit auch für die Erinnerung an den Roma-Genozid und die Bekämpfung von Antiziganismus in der Gegenwart einsetzt. Duzdar will vor allem die öffentliche Verwaltung und somit auch die Pädagogen/innen für diese Themen sensibilisieren. Es sei heute mehr denn je unsere Aufgabe zu gedenken und zu erinnern, so die Staatssekretärin.

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Voice of Diversity