Berlakovich | Volksgruppenförderung ist zentrale Aufgabe der EU

„Während sich in Österreich die Lage der Roma deutlich verbessert hat, befinden sich die Angehörigen dieser Volksgruppe in einigen osteuropäischen Ländern nach wie vor in einer gesellschaftlichen Randstellung und leben dementsprechend unter sozialem und wirtschaftlichem Druck", sagte ÖVP-Volksgruppensprecher Nikolaus Berlakovich.

"Da die rund 12 Millionen Roma auf fast alle Länder verteilt leben, trägt Europa auch viel Verantwortung für Schutz und Förderung dieser Volksgruppe, die zu den größten des Kontinents zählt“, erklärt Berlakovich zum Internationalen Roma-Tag.

Nikolaus Berlakovich

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Es reiche auch nicht aus, puncto Diskriminierung und Ausgrenzung der Roma langsam und stillschweigend auf ein Ende zu hoffen, es brauche vielmehr aktive Fördermaßnahmen auf europäischer Ebene, um den raschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anschluss der Roma auf allen Ebenen sicher zu stellen, erklärt Berlakovich. Dies sei nicht nur ein Gebot der Fairness oder aus Gründen der Wiedergutmachung angezeigt, sondern auch ganz im Sinn eines kulturell vielfältigen und wirtschaftlich prosperierenden Europas.

Ganz generell seien die Volksgruppen nämlich „sprachliches und kulturelles Bindemittel zwischen Nationalstaaten, ihre Angehörigen natürliche Botschafter der jeweiligen Heimatländer und ihre Siedlungsgebiete oft grenzüberschreitend“, so Berlakovich. Ihre sprachlichen und kulturellen Besonderheiten sollten daher durch die EU gefördert werden, um ihre Existenz nachhaltig abzusichern.

„Insbesondere im Schulbereich sollte auf die Bedürfnisse von Kindern, die sprachlichen Minderheiten angehören, Rücksicht genommen werden“, fordert der ÖVP-Abgeordnete, denn erst die Beherrschung der Sprache würde eine Volksgruppenidentität ermöglichen. Auch im Bereich der öffentlich-rechtlichen Medien müsste den Volksgruppen breiterer Raum als bisher eingeräumt werden. „Denn“, so Berlakovich wörtlich, „ein gewisses Maß an Öffentlichkeit ist neben dem Gebrauch der Sprache im Alltag das Wichtigste, um Volksgruppen im Bewusstsein der Gesellschaft zu halten.“ Es habe sich außerdem gezeigt, dass objektive Information und gegenseitiges Kennenlernen die besten Mittel gegen Chauvinismus und Fremdenfeindlichkeit darstellen, so Berlakovich abschließend.