ÖBB-Tochter Rail Cargo Hungaria expandiert

Die ungarische ÖBB-Tochtergesellschaft Rail Cargo Hungaria (RCH) will in Richtung Osten expandieren und ihre Präsenz auf dem russischen und chinesischen Markt verstärken. Das erklärte der Generaldirektor des Güterverkehr-Unternehmens, Imre Kovacs, in einem Interview in der Montagausgabe der ungarischen Zeitung „Vilaggazdasag“ (Weltwirtschaft).

Von einem verstärkten Verkehr mit China würde nicht nur die Umladestelle von Breit- auf Normalspur in Zahony an der Grenze zur Ukraine profitieren, sondern auch das Budapester BILK-Terminal, das das ungarische Umschlagzentrum für chinesische Waren werde.

Umsätze und Gewinn gestiegen

Laut Kovacs hat Rail Cargo Hungaria nach vorläufigen Angaben die Umsätze im Vorjahr um 6 Prozent auf rund 73 Mrd. Forint (233,77 Mio. Euro) steigern und einen Gewinn erzielen können. Die Züge des Unternehmens hätten durchschnittlich um 16,6 Prozent mehr Waren transportiert als 2015. Der Marktanteil von RCH umfasse 65 Prozent, was jedoch ein leichtes Minus darstelle. RCH habe 25 Taurus-Lokomotiven erworben, die 40 Prozent der ungarischen Transporte abdecken. Der weitere Bedarf werde mit von MAV Start angemieteten Zugmaschinen gedeckt.

Zahony wird Drehscheibe

Über das an der ungarisch-ukrainischen Grenze liegende Zahony soll die Expansion in Richtung Russland und China erfolgen, über das nahe der ungarisch-rumänischen Grenze liegende Lököshaza wiederum in Richtung Balkan und ebenfalls nach China. Die Bedeutung „unserer Entscheidung wird dadurch belegt, dass unsere Mutterfirma RCA ihre östlichen Geschäftsbeziehungen überwiegend über Budapest abwickelt“, betonte Kovacs.

RCH und Rail Cargo Austria (RCA) würden sich baldigst mit der Führungsspitze der ukrainischen Staatsbahnen (UZ) treffen. UZ sei ein Riesenunternehmen, das jährlich bis zu 400 Mio. Tonnen Waren befördere. Der ungarische Markt umfasse 40 Mio. Tonnen. Die Entwicklung von Zahony sehe man daran, dass in der ersten zwei Monaten 2017 im Vergleich zum Vorjahr der Verkehr um 34 Prozent gestiegen sei.