Gewinner des Silbernen Bären Mujić verarmt gestorben

Der preisgekrönte bosnische Schauspieler Nazif Mujić ist mit 48 Jahren in seiner Heimat gestorben. Der Gewinner des Silbernen Bären von 2013 sei gestern Früh tot in seinem Haus in dem nordbosnischen Dorf Svatovac aufgefunden worden.

Dies sagte Mujićs Bruder Suljo der Nachrichtenagentur AFP. Mujić war bereits länger krank und lebte in Armut. „Gestern waren wir noch zusammen, es ging ihm gut, und dann ruft mich heute Früh jemand an und sagt, dass er gestorben ist“, sagte der Bruder des Verstorbenen. Die Beerdigung sei für kommenden Mittwoch geplant. Mujić war Diabetiker und musste Insulin spritzen.

Berlinale-Preisträger Nazif Mujić

Kay Nietfeld / EPA / picturedesk.com

Berlinale-Preisträger Nazif Mujić, 2013

Asylantrag wurde abgelehnt

Mujić hatte vor fünf Jahren bei der Berlinale den Silbernen Bären für seine Rolle in dem Film „Epizoda u životu berača željeza“ (Eine Episode aus dem Leben eines Eisensammlers) erhalten. Er hatte sich in dem Film selbst gespielt. Mujić ist Angehöriger der Minderheit der Roma und hatte nach seiner Auszeichnung Ende 2013 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick unterstützte ihn dabei, die Festspiele besorgten eine Anwältin. 2014 lehnten die Behörden den Asylantrag ab.

Aus Geldmangel verkaufte er Silbernen Bär

Nach kurzem Ruhm verarmte Mujić in seiner Heimat. Mit Eisensammeln versuchte er, seine Frau und seine drei Kinder zu ernähren. 2017 verkaufte er aus Geldmangel den Silbernen Bären für 4.000 Euro an eine örtliche Bar.

Mujić wollte nach Berlin reisen

Mujić hatte offenbar geplant, zur diesjährigen Berlinale zu reisen, um über sein Schicksal nach der Auszeichnung vor fünf Jahren zu berichten. Dafür habe er sich schon ein Busticket gekauft, sagte er. Die Berlinale startete am Donnerstag und geht noch bis kommenden Sonntag.

Mujić verkauft Silbernen Bären aus Geldnot

Berlinale-Preisträger im Flüchtlingsheim