„Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“

Im Vorjahr kündigte die Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) an, gemeinsam mit dem Verein exil.arte ein Zentrum für Exilmusik zu gründen.

Dabei soll wissenschaftlich wie künstlerisch die Auseinandersetzung mit Musikern forciert werden, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden. Die Eröffnungsausstellung trägt den Titel „Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“.

„Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien“

Franz Liszt Saal, Lothringerstraße 18, 1030 Wien; Öffnungszeiten: Di-Sa 14.30-19.30 Uhr

Schicksale Betroffener nachgezeichnet

Viele Lehrende und Studierende der mdw mussten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Europa verlassen, wobei nur ein Teil seine Laufbahn auch im Exil fortsetzen konnte, während viele ins Bodenlose stürzten. Über 50 konkrete Lebensläufe stehen nun im Zentrum der neuen Schau, mit denen die vielgestaltigen Schicksale Betroffener nachgezeichnet werden.

Erster jüdische Sängerknabe Georg Tinter

Zu den Porträtierten gehört etwa Georg Tinter, der erste jüdische Sängerknabe und spätere mdw-Student, der Farmer in Neuseeland und mit einem Provinzorchester zum renommierten Bruckner-Dirigenten wurde. Mdw-Student Herbert Zipper hingegen überlebte Dachau und Buchenwald und übernahm später die Leitung des Manila und des Brooklyn Symphonieorchesters.

Alma Rose & Wolfgang Korngold

Alma Rose, ebenfalls mit mdw-Geschichte, flüchtete zunächst nach England, kehrte aus Geldmangel dann aber doch auf den Kontinent zurück und wurde nach Auschwitz deportiert, wo sie das Mädchenorchester leitete. Aber auch prominentere Namen wie Erich Wolfgang Korngold, der nach seiner Emigration vom Opernkomponisten zu einem der einflussreichsten Filmkomponisten Hollywoods umsattelte, finden in der Schau Beachtung.

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