Volksgruppen fordern mehr Beachtung

Österreichs sechs Volksgruppenbeiräte fordern von einer künftigen Bundesregierung mehr Beachtung und eine Aufstockung der seit 20 Jahren „eingefrorenen“ Volksgruppenförderung auf zumindest den doppelten Betrag.

Presica predsjednikov Savjetov

Petar Tyran

Karl Hanzl und Martin Ivancsics, die Vorsitzenden der Volksgruppenbeiräte für die Wiener Tschechen und die Burgenländischen Kroaten

Dürftige Bilanz der abtretenden Regierung

Die Bilanz der abtretenden Regierung fällt laut ihnen dürftig aus. So habe sich bei der auf Eis liegenden Modernisierung des Volksgruppengesetzes nichts weiter bewegt. „Wenn man es ernst nimmt mit dem Stolz auf die Vielfalt, dann muss man auch die Grundlage schaffen“, meinte dazu Martin Ivancsics, der die Burgenlandkroaten vertritt.

Anstelle freundlicher Worte von den Parlamentsklubs brauche es Taten, hieß es beim gemeinsamen Pressegespräch der Vertreter der österreichischen Kroaten, Ungarn, Roma, Slowenen, Tschechen und Slowaken unter dem Titel „Baustelle Volksgruppen“.

Presica predsjednikov Savjetov

Petar Tyran

Seit 1995 teilen sich sechs Volksgruppen 3,6 Mio Euro

Wünschenswert wäre es, sich öfter nach dem Zustand der heimischen Volksgruppen zu erkundigen. Aber nicht nur eine Modernisierung des Volksgruppengesetzes fordern die Beiräte ein. So sei die Förderung autochthoner Minderheiten seit Langem bei etwa 3,6 Mio. Euro im Jahr eingefroren.

Laut Sadovnik gehört diese „zumindest verdoppelt“. Aber auch mehrsprachige Medien gehörten stärker unterstützt, denn: „Wenn das Wort nicht mehr geschrieben oder gesprochen wird, dann gibt es keine Volksgruppe mehr“, warnte der Vertreter der Kärntner Slowenen.

Mehr Unterstützung bei der Bildung gefordert

Nicht zuletzt im Bildungsbereich forderten die sechs Volksgruppenvertreter mehr Rückhalt.

Aus diesem Grund präsentierten sie ihre Forderungen an die Politik auch im Bilingualen Realgymnasium des tschechisch-slowakischen Schulvereines Komensky.

Nach den Wünschen der Volksgruppenvertreter sollte man die Komensky-Schule in eine gemeinsame Schule aller Volksgruppen umwandeln.

Duzdar will Volksgruppenförderung erhöhen

Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) will nach der Kritik der Volksgruppenvertreter die Förderung für autochthone Minderheiten erhöhen.

Der Betrag von 3,6 Mio. Euro solle auf 4,5 Mio. Euro angehoben werden, sagte sie heute.

Ob es dafür eine Mehrheit gibt, ist nicht sicher. „Wir hoffen, dass auch die ÖVP diesen Weg mitgeht“, spielte Duzdar den Ball weiter.