90 Jahre Tamburica im Burgenland

Mit einem wissenschaftlichen Vortrag über das Phänomen Tamburica und mit einer Ausstellungseröffnung begann in Baumgarten/Pajngrt die dreitägige Festveranstaltung "90 ljet tamburica u Gradišću/90 Jahre Tamburica im Burgenland.

Die Gründung der ersten Tamburicagruppe des Burgenlandes geht in das Jahr 1923 zurück. Zu Pfingsten erklang in Baumgarten/Pajngrt vor Beginn der Theatervorstellung „Seoski gauženjak“ (Der Dorfbösewicht) hinter dem noch geschlossenen Bühnenvorhang das erste Mal vor versammeltem Publikum die kroatische Tamburica.

Prvi tamburaški orkestar Gradišća 1923. ljeta

Tamburica Pajngrt

Tamburica Pajngrt im Jahr 1923

1. Tamburicaorchester der Welt

"Seinen Anfang nimmt das kapellenmäßige Tamburicaspiel im Jahr 1847 in Osijek (Kroatien) als der Stadtrat Pajo Kolarić das erste Tamburicaorchester der Welt gründet. Wer weiß, ob nicht schon damals oder ein wenig später einige unserer jungen Studenten mit der Tamburica in Kontakt gekommen sind. Möglicherweise in Zagreb, wo 1882 eine Tamburicakapelle auf der Philosophischen Fakultät gegründet wird, oder in Wien, wo anlässlich der Internationalen Ausstellung über das Musik- und Theaterwesen 1892 eine Tamburicagruppe auftritt, oder zwei Jahre später, 1894 bei der Gründung der Tamburicakapelle „Prosvjeta" in Wien.“ - schreibt Robert Szucsich im Buch 90 ljet/Jahre Tamburica u Gradišću/Tamburica im Burgenland, das die Tamburica Pajngrt unter der Leitung von Viktoria Palatin zum Jubiläum herausgegeben hat.

Es begann 1923. in Baumgarten/ Pajngrt

Das erste Tamburicaensemble der Burgenlandkroaten entstand auf Initiative des Schulmeisters von Baumgarten/Pajngrt, Slavko Marhold 1923. Als Lehrer wirkte der in Opuzen (Kroatien) geborene Klemo Visković, welcher in Wien Musik studierte.

Ein wenig später folgte der Wiener Schulverein Kolo. Er ging auf große Tournee durch das Burgenland. Nach dieser Reise wurden auch in einigen anderen Orten Tamburicagruppen gegründet. Die weitere Ausbreitung der Tamburica haben dann die Nationalsozialisten untersagt.

Die Schule war das Zugpferd

Na dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Wiedergeburt der Tamburica in den kroatischen Dörfern. Aber erst 1959 gewann dieses Instrument an Popularität.

Von 1959 bis 1962 und länger wurde es in den Volksschulen unterrichtet. Aus Schulorchestern gingen in vielen Orten Tamburicagruppen hervor.

Tamburica ist mehr als nur ein Instrument

Unter den Burgenlandkroaten in Österreich, Ungarn und der Slowakei wirken heute 47 Tamburicagruppen. Die Tamburica ist zum Träger der kroatischen Musik, aber im besonderen der kroatischen Sprache geworden. Mit der Bedeutung und Funktion, die dieses Instrument für die burgenlandkroatische Volksgruppe hat, befasste sich die Ethnologin Christine Schedl in ihrem Vortrag über das Phänomen Tamburica im Rahmen der dreitägigen Veranstaltung in Baumgarten/Pajngr.

Große Tamburicaausstellung

Die Gründungsväter und die ersten Tamburicaspieler des Burgenlandes sowie die Entwicklung der Tamburica bis heute werden in einer Ausstellung gezeigt. Auch sind alle 47 aktiven Tamburicagruppen der Burgenlandkroaten bildlich festgehalten.

Programm beim Öden Kloster

Am Samstag findet am Abend eine szenisch-musikalische Lesung zum Thema Tamburica statt. Regisseur Joseph Hartmann hat einen Text der Autorin Ana Schoretits für zwei Schauspieler und vier Musiker inszeniert. Am Samstag endet das Fest mit Auftritten der Gruppen Koprive und Pinka Band im Zelt beim Öden Kloster.

Den Abschluss der Jubiläumsveranstaltung bildet am Sonntag das Konzert, bei dem Gruppen aus allen Regionen des Burgenlandes, aus Ungarn, der Slowakei und aus der Heimatgemeinde des ersten Tamburicalehrers Klemo Visković, aus Opuzen, teilnehmen werden.

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