Für Kleidung soll niemand sein Leben riskieren

Am Jahrestag des Gebäude-Einsturzes von Rana Plaza appelliert die Clean Clothes Kampagne an Bekleidungsunternehmen sicherzustellen, dass Näherinnen und Näher ihren Arbeitsplatz täglich gesund und unversehrt verlassen können.

Fünf Jahre nach der größten Katastrophe in der Textilindustrie zieht die Clean Clothes Kampagne Bilanz und erinnert mit Aktionen in ganz Österreich an die tausenden Opfer.

Die Katastrophe von Rana Plaza

Trotz Sicherheitsmängel befanden sich am 24. April 2013 tausende Frauen und Männer in den im Rana Plaza-Gebäude untergebrachten Textilfabriken und nähten Kleidungsstücke für den Export nach Europa und in die USA. Kurz vor neun Uhr stürzte das Gebäude in Savar, in der Nähe von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, ein. Mehr als 1.100 Menschen kamen ums Leben, mehr als 2.000 wurden verletzt.

Für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz

Als Reaktion auf Rana Plaza einigten sich im Mai 2013 internationale Bekleidungsunternehmen und Gewerkschaften auf das Abkommen „Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh“ (Accord), um Sicherheitsmängel in Zuliefer-Fabriken in Bangladesch systematisch zu beheben. „Die Reparaturarbeiten und Sicherheits-Trainings für die ArbeiterInnen haben die Fabriken sicherer gemacht, aber nur rund ein Zehntel der überprüften Fabriken haben alle beanstandeten Mängel behoben. Eine Verlängerung ist dringend nötig“, betont Gertrude Klaffenböck von der Clean Clothes Kampagne in einer Aussendung. Im Mai 2018 läuft das ursprüngliche Abkommen nämlich aus. Die Clean Clothes Kampagne appelliert an alle Unternehmen, die aus Bangladesch Bekleidung beziehen, das Folgeabkommen zu unterzeichnen.

Bekleidung aus Bangladesch in Österreich

Laut Clean clothes Kampagne wurde im Jahr 2017 Bekleidung und Bekleidungszubehör im Wert von rund 660 Mio. Euro aus Bangladesch nach Österreich importiert. Seit 2010 habe sich damit das Importvolumen verdreifacht. „Die steigenden Importe stehen im Widerspruch zu der Tatsache, dass auf der Liste der Unterzeichner des Abkommens kein österreichisches Unternehmen zu finden ist“, so Klaffenböck.

Entwicklungsbank setzt Accord voraus

Die Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB), die Gelder aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit einsetzt, unterstützt in Bangladesch nur jene Klein- und Mittelbetriebe, die Teil des Accord-Programmes sind. „Wir erwarten daher, dass auch österreichische Unternehmen einen Beitrag für den Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken leisten“, sagt Gertrude Klaffenböck.

Fashion Revolution Week

Von 23. bis 28. April 2018 findet wieder die so genannte „Fashion Revolution Week“ auf fünf Kontinenten und damit auch in Österreich statt. Im Gedenken an die Opfer von Rana Plaza sollen sich sowohl Konsumenten als auch Produzenten und auch Händler mit der Frage „Who made my clothes?“ auseinanderzusetzen. Bei Aktionen und Veranstaltungen in Innsbruck, Salzburg, Graz und Klagenfurt wird der Verstorbenen und Hinterbliebenen gedacht und an Bekleidungsunternehmen appelliert, die Sicherheitsmängel in Fabriken zu beheben, so die Clean Clothes Kampagne.

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