Mazedonische Journalistin Cvetkovska ausgezeichnet

Die mazedonische Investigativjournalistin Saska Cvetkovska ist gestern mit dem „Press Freedom Award 2017 - Signal für Europa“ der Vereinigung Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG) ausgezeichnet worden.

Bei ihrer Ansprache zeigte sie sich besorgt über die Situation von Journalisten. Die Ermordung von Reportern in Europa dürfe nicht „zum neuen Standard“ werden, sagte Cvetkovska in Wien.

„Wir leben in beunruhigenden Zeiten“

„Wir leben in beunruhigenden Zeiten“, so die Preisträgerin im Presseclub Concordia. „Wir sehen populistische Parteien in ganz Europa an die Macht kommen. Und immer wenn populistische Bewegungen an Einfluss gewinnen, steigen auch Korruption und organisierte Kriminalität an“, sagte sie. Die Journalistin ist unter anderem in einem grenzübergreifenden Netzwerk tätig, dem OCCRP (Organized Crime and Corruption Reporting Network), das sich zum Ziel gesetzt hat, in einer „Ära der Desinformation“ über Organisiertes Verbrechen und Korruption aufzuklären.

Tod von Daphne Caruana Galizia & Ján Kuciak

„In weniger als einem Jahr wurden zwei von unseren Kollegen ermordet: Daphne (Caruana Galizia) aus Malta und Jan (Kuciak) aus der Slowakei“. Auch selbst war die Investigativjournalistin bereits aufgrund ihrer Artikel Bedrohungen, Angriffen und Überwachung durch die mazedonische Regierung ausgesetzt.

Pressefreiheit in Mazedonien schwierig

In Mazedonien steht es laut der Vereinigung Reporter ohne Grenzen um die Pressefreiheit besonders schlecht: Das Land stürzte innerhalb der letzten acht Jahre in der Rangliste der Pressefreiheit von ROG von Platz 34 auf Platz 111 von insgesamt 180 Ländern ab. Früher seien die Medien von staatlicher Finanzierung abhängig gewesen, berichtete Cvetkovska, heute beeinflusse die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen die Berichterstattung.

Aufbau von interdisziplinärer Plattform

Um gegen Falschinformationen anzukämpfen und den Einfluss von kritischem Journalismus zu erhöhen, baue sie derzeit eine interdisziplinäre Plattform auf - das „Investigative Reporting Lab“ (IRL), in dem Wissenschafter, Techniker und Nutzer von Sozialen Medien zusammenarbeiten sollen.

Aktiver Einsatz für demokratische Werte

Cvetkovska wurde für ihr Engagement von der Medienorganisation ROG mit dem mit 3.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet, der im vergangenen Jahr für Journalisten in Mazedonien ausgeschrieben wurde. „Der Press Freedom Award macht Journalistinnen und Journalisten sichtbar, die sich aktiv für demokratische Werte einsetzen und das Fehlen dieser aufdecken“, so Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich (ROG). Durch Cvetkovskas nationale und internationale Recherche wurden ROG zufolge „Korruption, Spionage und Einflussnahme in den globalen Informationskriegen aufgedeckt“.

Link: