Online-Hetze gegen Flüchtlinge und Frauen

Ein halbes Jahr nach ihrem Start hat die „Beratungsstelle #GegenHassimNetz“ heute eine erste Bilanz gezogen. Demnach wurden bisher 701 Fälle von Hasspostings, Hetze und Cybermobbing dokumentiert.

Am häufigsten würden Muslime und Flüchtlinge attackiert, beschimpft und bedroht - verstärkt aber auch Frauen, so die Betreiber der Beratungsstelle bei einer Pressekonferenz in Wien.

Rechtliche und psychosoziale Beratung

Die Beratungsstelle, due von der Anti-Rassismus-Organisation ZARA betrieben wird, bietet den Opfern rechtliche und psychosoziale Beratung. „Unsere Organisation ist auch der stellvertretende Kläger und sorgt dafür, dass Jugendliche nicht namentlich an die Behörden rangehen müssen - das erledigen wir für sie,“ erklärt Astrid Winkler, Geschäftsführerin der Kinderrechtsorganisation ECPAT Österreich. Wichtig seien auch gleichaltrige Vertrauenspersonen („Peers“), die sich mit der Problematik von Hass im Netz auskennen.

Austausch von Gleichaltrigen

Auch das Projekt „make-IT-safe 2.0“, gestartet im Mai 2016 von ECPAT Österreich, vertritt einen Peer2Peer-Ansatz. „Bei Problemen im Bereich Onlineverhalten wenden sich Jugendliche eher an Gleichaltrige, weil sie sich auf Augenhöhe austauschen können“, so Winkler. „Trotzdem ist es aber wichtig, dass sich auch Eltern oder andere Vertrauenspersonen für die Aktivitäten ihrer Kinder im Netz interessieren und ihre Probleme ernst nehmen.“ Man habe bereits 27 Jugendliche aus sieben verschiedenen Einrichtungen im Alter von 14 bis 19 Jahren sowie zehn erwachsene Personen zu Coaches ausgebildet. „Die Peer-Experts gaben nach den Schulungen ihr Wissen über den sicheren Umgang mit digitalen Medien an andere Jugendliche weiter. Mit diesem Projekt konnten wir bereits über 400 Jugendliche erreichen,“ erläutert Alexander Glowatschnig von ECPAT. Weitere Workshops seien geplant.

Verhetzung und Verstoß gegen NS-Verbotsgesetz

Gut ein Drittel (35 Prozent) der dokumentierten Postings wertet die „Beratungsstelle #GegenHassimNetz“ als Verhetzung, weitere sechs Prozent als Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz. Am meisten gemeldet wurden Facebook-Postings (68 Prozent), gefolgt von hetzerischen Online-Artikeln und Kommentaren sowie verletzenden Inhalten auf Twitter und YouTube.

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