Künstlerinitiative mit Jelinek verurteilt Germania

Eine prominent besetzte Künstler-Initiative verurteilt das die Holocaust-Opfer verspottende und rassistische Liederbuch der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt scharf.

Die Verse verherrlichten den Massenmord und „rufen zum Massenmord auf“, heißt es in einer unter anderem von Nobelpreis-Trägerin Elfriede Jelinek getragenen Erklärung.

Unterfertigt ist das Schreiben von über 100 Künstlern, wie etwa Erni Mangold, Karl Markovics, Erwin Wurm, Peter Weibel, Peter Rosei, Arno Geiger, Franzobel, Michael Heltau, Paulus Hochgatterer, Michael Köhlmeier und Hubert von Goisern.

NS-Liedbuch der Burschenschaft

Das Liedbuch der Burschenschaft, der bis vor kurzem auch der niederösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer angehört hat, enthält in Anspielung auf die Ermordung von rund sechs Millionen Juden im „Dritten Reich“ etwa die Textzeile: „Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million.“

„Verhetzung“

Die Künstlerinitiative schreibt dazu, es gebe keine harmlose Begründung, die die Existenz solcher Lieder in einem Studentenliederbuch erklären könnte: „Literarisch-musikalische Werke wie die der Germania verstoßen nicht nur gegen das Wiederbetätigungsverbot, sie sind Verhetzung.“

„Neo-nationalsozialistische Propaganda“

Lieder und Verse wie die der Germania verfolgten keinerlei künstlerische Absicht, sie dienten allein dem ideologischen Zweck der Wiederbelebung und Durchsetzung nationalsozialistischen Gedankenguts, schreibt die Künstler-Initiative und urteilt abschließend: „Sie sind neo-nationalsozialistische Propaganda.“