Erstmals Zertifikatskurs für geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer

Im Herbst 2017 startet an der Universität Wien erstmals ein Zertifikatskurs, der speziell für geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer entwickelt wurde. Absolventen des Kurses können in der Folge mittels Sondervertrag unterrichten.

Ab dem Wintersemester werden bis zu 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit bekommen, am Zertifikatskurs „Bildungswissenschaftliche Grundlagen für Lehrkräfte mit Fluchthintergrund“ teilzunehmen. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließen den zweisemestrigen Kurs mit einem Zertifikat ab.

Der Kurs wird vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien in Kooperation mit dem Stadtschulrat für Wien, dem AMS Wien und dem AMS Niederösterreich durchgeführt. Finanziert wird er durch das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA). Die Kooperation mit dem Stadtschulrat findet im Zuge des Projekts „CORE - Integration im Zentrum“ statt.

Profit für das österreichische Bildungssystem

„MitarbeiterInnen und Studierende der Universität Wien haben 2015 damit begonnen Geflüchtete humanitär zu unterstützen. Die Aufgaben haben sich inzwischen gewandelt. Es sind auch viele hoch qualifizierte AkademikerInnen gekommen, die in der Schule dringend gebraucht werden und von deren Integration ins Bildungssystem Österreich sehr profitieren wird. Der geplante Zertifikatskurs wird dies ermöglichen“, betont Gottfried Biewer, Vorstand des Instituts für Bildungswissenschaft und wissenschaftlicher Leiter des Zertifikatskurses in einer Aussendung der Universität Wien.

Geflüchtete Lehrer in Konzeptentwicklung eingebunden

Ausgehend vom gleichnamigen Forschungsprojekt, geleitet von der Bildungswissenschaftlerin Michelle Proyer, wurden die Ausbildungshintergründe sowie der aktuelle Bedarf von Lehrerinnen und Lehrern erfasst, um das Konzept für den Zertifikatskurs zu entwickeln. Dabei wurden auch drei geflüchtete Lehrpersonen in die Konzeptentwicklung eingebunden.

Sich Herausforderungen der Zeit stellen

Mit dem Zertifikatskurs erwartet man sich unter anderem auch, dass diese Lehrerinnen und Lehrer auf Herausforderungen bezüglich der ethnisch-kulturellen heterogenen Zusammensetzung von Schulklassen besonders reagieren können. Ihre Tätigkeit in Schulen der Sekundar- bzw. der Oberstufe soll damit auch die Kommunikation mit Schülern und Eltern erleichtern.

Der zweisemestrige Kurs vermittelt allgemeine bildungswissenschaftliche Grundlagen und Wissen rund um das österreichische Bildungssystem. Zusätzlich absolvieren die Teilnehmenden auch Praktika an Pflichtschulen und AHS.

Unterrichten mittels Sondervertrag

Der Kurs richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, denen bereits eine Asylberechtigung oder subsidiärer Schutz zugesprochen wurde. Sie müssen über eine Ausbildung zumindest auf Bachelor-Level sowie Unterrichtserfahrung verfügen. Zudem müssen sie Fächer studiert haben, die für den österreichischen Schuldienst relevant sind. Zur Teilnahme ausgewählt werden Personen, die diese Voraussetzungen erfüllen und in Wien, Niederösterreich oder im Burgenland ansässig sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können nach Abschluss des Zertifikatskurses in den bereits studierten Fächern mittels Sondervertrag unterrichten.

Link: