Risiko für Kinder wächst seit Flüchtlingspakt

Die Schließung der Balkanroute und der Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei haben nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF vor allem Kinder in eine prekäre Lage gebracht.

Mehr Familien wendeten sich in ihrer Not an Menschenschmuggler und damit seien Kinder größeren Gefahren auf gefährlicheren Routen ausgesetzt, sagte UNICEF-Nothilfekoordinator Lucio Melandri am Freitag in Genf.

Sichere Migrationsrouten für Kinder einrichten

„Dieser psychologische Stress wird auf ihr ganzes Leben immense Auswirkungen haben“, sagte Melandri. Für die Kinder müssten dringend sichere Migrationsrouten eingerichtet werden. Der Flüchtlingspakt war vor einem Jahr zustande gekommen, kurz nachdem mehrere Balkanstaaten ihre Grenzen für Flüchtlinge geschlossen hatten.

„Unbegleitete Kinder suchen kein Abenteuer“

Die von der EU versprochene Umsiedlung von Flüchtenden laufe viel zu schleppend. „Wir sehen gebrochene Versprechen“, sagte Melandri. Damals sollten 120.000 Gestrandete aus Griechenland und Italien in andere Länder umgesiedelt werden. Es hätten aber bisher nur 14.400 eine neue Bleibe gefunden. Die meisten wurden von Frankreich und Deutschland aufgenommen. Er appellierte an die Länder, mehr zu tun. „Ich muss daran erinnern, gerade die unbegleiteten Kinder suchen kein Abenteuer, sie sind vor Gewalt geflüchtet und versuchen zu überleben.“ Die Tendenz wachse in vielen Ländern, in jedem Migranten einen potenziellen Verbrecher oder Terroristen zu sehen. Das entbehre jeder Grundlage.

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