Große Unterschiede bei Integrationsmaßnahmen in EU

Die Integration von Migranten in der EU ist noch voller Hürden. So habe weniger als die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten Strategien zur Eingliederung, die sich gezielt an Jugendliche mit Migrationshintergrund richteten.

Dies schreibt die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) in einem heute veröffentlichten Bericht. Die meisten EU-Länder böten Flüchtlingen zwar Sprachkurse an, öffneten diese aber nicht für alle Migranten oder Einwohner mit Migrationshintergrund. Und in 16 Ländern seien Migranten nicht vor Diskriminierung aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit geschützt.

Vier wesentliche Bereiche

Folgende vier Bereiche, die als wesentlich für eine erfolgreiche Integration erachtet werden, wurden im Bericht betrachtet:

  • Bildung: In etwa der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten sind Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in irgendeiner Form von schulischer Segregation betroffen, auch wenn sich die Behörden häufig darum bemühen, dies zu vermeiden. So entsteht die besorgniserregende Situation, dass Menschen mit Migrationshintergrund und Einheimische in getrennten Gesellschaften leben.
  • Jugend: Weniger als die Hälfte der Mitgliedstaaten verfügt über Aktionspläne oder Strategien, die sich gezielt an Jugendliche mit Migrationshintergrund richten. Dabei können solche Maßnahmen wichtig sein, um Marginalisierung, Entfremdung oder gar Radikalisierung zu vermeiden.
  • Diskriminierung: In 16 Mitgliedstaaten werden Migrantinnen und Migranten nicht vor Diskriminierung aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit oder ihres Status als Migrantinnen oder Migranten, Flüchtlinge, Ausländerinnen oder Ausländer geschützt, was eine Diskriminierung aus ethnischen Gründen oder eine Rassendiskriminierung verdecken kann.
  • Sprache: Nur wenige Mitgliedstaaten bieten Kurse für alle Gebietsansässigen mit begrenzten Sprachkenntnissen an, etwa für Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund. Zudem sind Maßnahmen zum Sprachenerwerb nur selten auf die Arbeitswelt ausgerichtet, und tätigkeitsspezifische Sprachkurse oder Sprachkurse am Arbeitsplatz sind kaum vorhanden.

Migranten als fester Bestandteil der Geselllschaft

Die in der EU lebenden Migranten seien nicht Teil einer Krise, sondern ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft, erklärt FRA-Direktor Michael O’Flaherty angesichts von 20 Millionen Nicht-EU-Bürgern, die in der EU lebten. „Die Integration ist der Schlüssel zu unserer Sicherheit und unserer Demokratie.“

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