Wanderausstellung zum Minderheiten-Schulwesen

Im Zweisprachigen Bundesgymnasium Oberwart wurde heute eine neue Wanderausstellung zur Geschichte des Minderheitenschulwesens in Österreich, die vom Demokratiezentrum konzipiert wurde, eröffnet.

Kroatisch und Ungarisch im Burgenland, Slowenisch in Kärnten - in den zweisprachigen Gebieten haben Angehörige der österreichischen Volksgruppen das Recht, ihre Sprache zu erlernen. Welche Minderheiten es in Österreich gibt und welche Rechte sie darüber hinaus haben, zeigt nun die Wanderausstellung „Das österreichische Minderheitenschulwesen - Sprachliche Vielfalt mit Geschichte“.

In Österreich sind mit Burgenlandkroaten, Slowenen, Ungarn, Tschechen, Slowaken und Roma per Volksgruppengesetz sechs autochthone Volksgruppen anerkannt. Damit wurde diesen seit vielen Generationen in Österreich lebenden Minderheiten neben anderen Rechten (u.a. Verwendung der Volksgruppensprache als Amtssprache, zweisprachige Beschilderung im öffentlichen Raum) auch garantiert, dass sie in den gemischtsprachigen Gebieten die Volksgruppensprache erlernen können.

Minderheitenschulen nur im Burgenland & Kärnten

Minderheitenschulen mit zweisprachigem Unterricht sind derzeit allerdings nur im Burgenland (Kroatisch, Ungarisch) und Kärnten (Slowenisch) gesetzlich verankert, für die in der Steiermark ansässige slowenischsprachige Minderheit etwa gibt es keine derartige Regelung. Im Burgenland laufen darüber hinaus Projekte wie der „Rombus“, der seit 2005 zu den dortigen Roma-Siedlungen fährt und Lernbetreuung und Romanes-Unterricht für Kinder und Erwachsene anbietet.

Wanderausstellung "Das österreichische Minderheitenschulwesen
Sprachliche Vielfalt mit Geschichte"

Demokratiezentrum

Wanderausstellung „Das österreichische Minderheitenschulwesen Sprachliche Vielfalt mit Geschichte“

Einhaltung von Rechten funktioniert nicht automatisch

Wie die Schau zeigt, funktionierte und funktioniert die Einhaltung von Minderheitenrechten auch in einer Demokratie nicht automatisch. So gab und gibt es gegen die zweisprachigen Schulen immer wieder Widerstände: War ursprünglich in Südkärnten in den Siedlungsgebieten der Kärntner Slowenen der Schulunterricht generell zweisprachig, wurde nach Protesten auf ein prinzipiell einsprachiges System umgestellt. Seither müssen Kinder sich zum zweisprachigen Unterricht anmelden. Dass die Gegner der Zweisprachigkeit bei ihrer Kampagne nicht zimperlich vorgingen, zeigt ein Flugblatt der Elternvereinigung aus 1958. Dort wird gegen die „Kärntner Zwangsschulverordnung“ Stimmung gemacht: „Ihr habt jetzt endlich das Recht, Eure Kinder vom slowenischen Unterricht zu befreien.“

Unterschiedliche Modelle

Generell gilt an den Minderheitenschulen der allgemeine österreichische Lehrplan. Während die Inhalte gleich sind, wird allerdings der Volksgruppensprache großer Raum gegeben. Die Modelle reichen dabei vom Unterricht der Volksgruppensprache als lebende Fremdsprache über den Einsatz als Arbeitssprache in bestimmten Fächern bis zum gleichberechtigten Einsatz mit Deutsch im Unterricht (Wechsel je nach Schule innerhalb einer Unterrichtsstunde bis jede Woche).

10 Stationen umfassende Schau

Start der 10 Stationen umfassenden Schau für die Zielgruppe der Zehn- bis 14-Jährigen, bei der manche Elemente in den sechs Minderheitensprachen ausgewiesen sind, ist in Oberwart. Im Schuljahr 2017/18 können weitere burgenländische Schulen und Bildungseinrichtungen die Ausstellung anfordern, 2018/19 soll sie in Kärnten gastieren.

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