Fast 12.000 Flüchtlinge bisher in der EU umverteilt

In der EU wurden bisher fast 12.000 Flüchtlinge - von ursprünglich geplanten 160.000 - aus Italien und Griechenland auf andere EU-Staaten umverteilt.

Österreich hat ebenso wie Dänemark, Ungarn und Polen bisher keinen einzigen Flüchtling aus diesen Staaten aus dem der EU-Umverteilungsprogramm aufgenommen, wie die EU-Kommission mitteilte.

Nachrichten bezüglich Umverteilung „sind nicht gut“

Obwohl im Dezember die bisher höchste monatliche Zahl mit 1.926 Flüchtlingen erreicht wurde, zeigte sich der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, heute enttäuscht. „Die Nachrichten bezüglich der Umverteilung sind nicht gut“, sagte Timmermans. Wenn die EU-Staaten besorgt seien über die Bedingungen für Flüchtlinge an Ort und Stelle in Griechenland, müssten sie auch mehr tun.

Größten Anteil übernahm Frankreich

Nach den Zahlen der EU-Kommission wurden 8.766 Flüchtlinge von Griechenland auf andere EU-Länder verteilt und 3.200 von Italien. Die größten Anteile übernahmen Frankreich (2.445 aus Griechenland und 282 aus Italien) und Deutschland (1.342/700) sowie die Niederlande (939/422).

Auf Solidarität anderer Mitgliedstaaten zählen

Timmermans kritisierte vor allem die Ansicht, man könnte die Migrationskrise nur durch Kontrolle der Außengrenze und durch die Bekämpfung der Schlepper in den Griff kriegen. Es brauche einen „ganzheitlichen Ansatz“. „Griechenland und Italien sollten auf die Solidarität der anderen Mitgliedstaaten zählen können.“ Wer glaube, „man könne Solidarität zeigen, ohne irgendetwas zu tun, ist fehlgeleitet“.

Politische Überzeugung statt Vertragsverletzungsverfahren

Die EU-Kommission könne zwar Vertragsverletzungsverfahren gegen Länder einleiten, die keine Flüchtlinge aufnehmen, wolle diese aber weiter politisch überzeugen. Es sollte auch mehr Druck der EU-Staaten geben. „Es ist höchst unfair, das Problem bei Griechenland und Italien zu belassen.“

Schlussfolgerungen im März

Der zehnte und nächste Bericht der EU-Kommission im März sei für ihn jedenfalls der Punkt, aus dem er Schlussfolgerungen ziehen wolle, kündigte Timmermans an.

Auch Zusagen und Umverteilungen von Österreich erwartet

Die EU-Kommission räumte im Vorjahr zwar ein, dass Österreich wegen seiner Rolle bei der Aufnahme von Flüchtlingen 2015 für ein Jahr von der Aufnahme von 1.065 Flüchtlingen ausgenommen ist. Für die verbleibenden Schutzsuchenden würden aber die normalen rechtlichen Verpflichtungen gelten, daher erwartet die EU-Kommission nichtsdestotrotz Zusagen und Umverteilungen auch von Österreich.