Bundesländer bieten Schaffung weiterer Unterkünfte an

Die Bundesländer haben heute beim Asylgipfel die Schaffung weiterer Plätze für Flüchtlinge angeboten. Zu den aktuell 300 zur Verfügung gestellten Unterkünften würden in der kommenden Woche weitere rund 250 dazukommen.

Dies teilte das Innenministerium heute in einer Aussendung mit. Im Laufe des Juni sollen voraussichtlich weitere 750 neue Unterkünfte geschaffen werden. Das Innenministerium zeigte sich erfreut über Absichtserklärungen der Länder, die „mit Nachdruck“ erfolgt seien. Man werde die angebotenen Unterkünfte überprüfen, hieß es.

Abbau der Zeltlager nicht in Sicht

Aber auch nach diesem Angebot der Länder ist ein Abbau der Zeltlager für Asylwerber nicht in Sicht. Täglich kämen mehr Flüchtlinge nach Österreich, als dies mit den neuen Quartieren kompensiert werden könne, hieß es aus dem Innenministerium. In den vom Bund geschaffenen Notunterkünften könne man so „bestenfalls“ den Belagsstand gleich halten.

Aktuell sind laut Ministerium 300 Flüchtlinge in den drei Standorten der Zeltlager untergebracht.

250 Flüchtlinge täglich

Durchschnittlich 250 Flüchtlinge kommen laut Innenministerium täglich nach Österreich. Dem stehen insgesamt 250 zusätzliche Plätze in den Bundesländern im Laufe der kommenden Woche gegenüber. „Bei allem Bemühen“ der Länder sei es daher nicht möglich, die Zeltlager aufzugeben, hieß es aus dem Innenministerium. Erst eine Trendumkehr bei Flüchtlingsstrom und geschaffenen Unterkünften durch die Länder könne einen Abbau der Notunterkünfte bewirken.

Im heurigen Jahr dürften bis Ende Mai in Österreich rund 20.000 Asylanträge gestellt werden, so die Prognose des Ministeriums. Dies seien ähnlich viele wie von Jänner bis Oktober des Vorjahres.

Aktuelle Zahlen

Auch aktuelle Zahlen zu den Flüchtlingen in Österreich lieferte das Ministerium: Im Jahr 2014 seien Anfang Mai durchschnittlich 67 Asylanträge pro Tag gestellt worden, im Mai 2015 war dies in den vergangenen beiden Wochen mit rund 230 Asylanträgen täglich mehr als das Dreifache. Allein in den vergangenen zwei Wochen hätten 1.714 bzw. 1.521 Menschen Asyl in Österreich beantragt. Das seien „die höchsten jemals gemessenen Werte seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen“.

Nur 38 Prozent von Ländern übernommen

Im Mai 2015 wurden laut Innenministerium bis jetzt insgesamt 5.282 Asylanträge gestellt. Dieser Zahl stehe die Zahl der Übernahmen durch die Länder im Mai mit genau 2.007 Personen gegenüber. „Das heißt, dass nur 38 Prozent der Asylwerber von den Ländern übernommen wurden“, hieß es in der Mitteilung. Die Mehrheit von rund 62 Prozent müsse weiter in den Bundesbetreuungsstellen versorgt werden.