Staatenlosigkeit bis 2024 abschaffen

Die Vereinten Nationen wollen das Problem der Staatenlosigkeit innerhalb der nächsten zehn Jahre aus der Welt schaffen.

Heute gab das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR den Startschuss für eine breit angelegte Kampagne gegen diese „schlimme Anomalie des 21. Jahrhunderts“, unter der bis 2024 zehn Millionen Menschen zu leiden hätten.

Diese Menschen existieren nicht

„Alle zehn Minuten wird irgendwo in der Welt ein staatenloses Kind geboren“, sagte UNHCR-Hochkommissar Antonio Guterres in Genf. „Diese Menschen existieren nicht, sie haben keine Rechte, führen keine legale Existenz.“

Klassifizierung als staatenlos „unmenschlich“

Trotz einer 1961 unterzeichneten internationalen Konvention zur Abschaffung der Staatenlosigkeit besteht das Problem auch 53 Jahre später noch. Für die Betroffenen bedeute dies oftmals „ein Leben ohne Bildung, Gesundheitsversorgung und reguläre Arbeit, ein Leben ohne Bewegungsfreiheit, Hoffnung und Zukunftsperspektive“, schrieben Guterres und 20 Prominente in einem gemeinsam unterzeichneten Brief. Im Ergebnis bedeute dies, dass die Klassifizierung eines Individuums als staatenlos „unmenschlich“ sei. Unterzeichnet wurde der Brief unter anderen vom südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und der Schauspielerin Angelina Jolie.

Beispiel Myanmar, Litauen & Dominikanische Republik

Ein Beispiel für - in diesem Fall allerdings selbstgewählte - Staatenlosigkeit bietet das Leben des Physikers Albert Einstein, der 1896 auf seine deutsche Staatsbürgerschaft verzichtete und erst 1901 in der Schweiz eingebürgert wurde. Heute betrifft das Problem besonders viele Menschen in Myanmar, wo mehr als eine Million Rohingya-Muslime keine Aussicht auf die myanmarische Staatsbürgerschaft haben. Viele Staatenlose leben auch in Litauen, wo es sich um russischstämmige Zuzöglinge handelt, sowie in der Dominikanischen Republik, die für 200.000 Menschen aus Haiti zur Ersatzheimat geworden ist.

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