Wohnhaus für 30 minderjährige Flüchtlinge

Jedes Jahr flüchten Tausende Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern aus den Kriegsgebieten der Welt. Im Wohnhaus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wien Meidling findet ein Teil von ihnen ein neues Zuhause.

30 Jugendliche, zum Großteil aus Afghanistan, leben in dem Haus, das im August 2013 eröffnet wurde, besuchen die Schule und lernen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

„Strukturierter Tagesablauf“

„Besonders wichtig ist, den Jugendlichen einen strukturierten Tagesablauf zu ermöglichen. Viele von ihnen waren monatelang unterwegs und haben belastende Situationen miterlebt“, erklärte Christian Ellensohn, der Leiter des Wohnhauses, heute bei einer Pressekonferenz. „Die Erlebnisse dieser jungen Menschen sind oft nur schwer zu verarbeiten. Wir versuchen, ihnen hier einen Ort der Geborgenheit und Sicherheit zu geben“, ergänzte Oliver Löhlein, Landesgeschäftsführer des Samariterbundes.

„Dass ich an meinem Traumort bin“

Ali Akbar aus Afghanistan ist einer der 30 Bewohner. Er kam vor sechs Monaten nach Österreich und ist froh, hier zu sein: „Als Kind träumte ich davon, dass ich an einem Ort bin, wo alle Kinder in die Schule gehen können und nicht für ihre Eltern arbeiten müssen. Heute glaube ich, dass ich an meinem Traumort bin. Das Wohnhaus ist der beste Platz, den ich kenne.“

24-Stunden-Betreuung

Vormittags besuchen die 14- bis 18-Jährigen regulär die Schule oder einen Deutschkurs. Mittags wird zusammen gekocht, am Nachmittag gibt es verschiedene Freizeitangebote wie Gartenarbeit, Fußballtraining oder Malkurse. Im Mittelpunkt der sozialpädagogischen 24-Stunden-Betreuung stehen neben der Strukturierung des Alltags auch integrationsfördernde Maßnahmen.

Kinder wieder Kinder sein lassen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die sozialpädagogische und psychosoziale Betreuung. „Diese ist sehr wichtig, damit die Bewohner einen Rahmen haben, um traumatische Erlebnisse in Syrien oder Afghanistan zu verarbeiten. Diese Jugendlichen mussten schon in jungen Jahren eine Rolle einnehmen, die nicht altersadäquat war. Wir versuchen, ihnen hier wieder die Freiheit zurückzugeben, auch Kind zu sein“, so Löhlein.

Ehrenamtliche Lernhelfer

Dabei erhält die Einrichtung auch Unterstützung von den Wiener Kinderfreunden. Fünf ehrenamtliche Lernhelfer arbeiten regelmäßig mit den Minderjährigen. „Wenn man Gutes möchte, muss man es tun. Wir beteiligen uns an diesem Projekt, weil Bildung wichtig für den Integrationsprozess ist“, sagte Christian Morawek, Geschäftsführer der Kinderfreunde.

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