Laboratorium für Gestaltung | Wiener Moderne im Hofmobiliendepot

Wer heuer in die Welt um 1900 eintauchen will, hat anlässlich der 100. Todestage von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser reichlich Gelegenheit dazu. Mit der Sonderausstellung „Wagner, Hoffmann, Loos und das Möbeldesign der Wiener Moderne“ fügt das Hofmobiliendepot nun eine weitere sehenswerte Facette hinzu.

Ausstellung nimmt Möbeldesign von Otto Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos in den Blick
21. März bis 7. Oktober

„Die Wiener Moderne war im Möbeldesign ein wahres Laboratorium für Gestaltung“, erläuterte Ilsebill Barta, wissenschaftliche Leiterin des Hofmobiliendepots, am Dienstag im Rahmen der Pressekonferenz. Otto Wagner, Josef Hoffmann und Adolf Loos gehörten „zu den Wegbereitern der modernen Formgebung, deren kreative Impulse bis heute ausstrahlen“. Die von Eva B. Ottillinger kuratierte Schau versammelt unterschiedlichste Positionen zum Thema Wohnen und Einrichten und gibt intime Einblicke in die Lebenswelten in Wien um 1900.

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Als Eintrittspforte in die Schau hat die Kuratorin die Bau- und Möbelkunst der Wiener Ringstraßenzeit gewählt, die als „Reibfläche für die Wegbereiter der Wiener Moderne und die Wiener Kunstgewerbereform diente“, wie Ottillinger beim Rundgang erläuterte. Im Gegensatz zur in die Stilformen vergangener Epochen blickende Vätergeneration ging es fortan darum, zeitgemäße und moderne Formensprachen zu entwickeln. Ganze Möbelensembles, die im durchlässigen Ausstellungsdesign von Robert Rüf und Larissa Cerny auch in Kombination mit historischen Fotos der Original-Wohnungen voll zur Geltung kommen, führen durch die Designwelten der drei Architekten.

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Zu den Höhepunkten zählt etwa das Sitz- und Schreibzimmer, das Otto Wagner für seine Ehefrau eingerichtet hat oder das von Josef Hoffmann gestaltete Speisezimmer von Berta Zuckerkandl. Auch Teile eines Schlafzimmers, das Loos für Marie Turnowsky - die Schwester von Karl Kraus - schuf, findet sich in der Ausstellung wieder. Neben zahlreichen Einzelmöbeln geben theoretischen Schriften der drei Architekten weitere Einblicke in die Fragen nach einer modernen Gestaltung. Abgerundet wird die Präsentation mit Verweisen auf die Rolle von Auftraggebern und Produzenten, die die Verbreitung des neuen Designs erst möglich machten.

Eine Vorstellung von noch intakten Interieurs in Originalwohnungen bekommt man unterdessen im Erdgeschoß, wo die tschechische Tourismuszentrale CzechTourism auf Bildertafeln Fotos von jenen von Adolf Loos gestalteten Wohnungen zeigt, die im Rahmen der Kulturhauptstadt Pilsen im Jahr 2015 für das Publikum geöffnet wurden.

Wagner, Hoffmann, Loos und das Möbeldesign der Wiener Moderne | Hofmobiliendepot