Streit wegen Papst-Einladung zu Gedenkfeier in Lidice

Der Präsident Miloš Zeman hat Papst Franziskus zu einem Besuch nach Tschechien eingeladen und damit für Diskussionen gesorgt. Anlass wäre das Gedenken am 75. Jahrestag der Zerstörung des Dorfes Lidice durch die Nationalsozialisten im Juni.

Památník Lidice

Památník Lidice

Denkmal Lidice

Als angebliche „Vergeltungsmaßnahme“ für das Attentat auf SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich hatten die Nationalsozialisten das Dorf Lidice am 10. Juni 1942 dem Erdboden gleichgemacht.

Die mehr als 170 männlichen Einwohner wurden getötet, Frauen und Kinder in Konzentrationslager verschleppt.

„Absoluter moralischer Gegensatz“

Der Theologe und Templeton-Preisträger Tomáš Halík erklärte nun, er hoffe, der Papst werde die Einladung nicht annehmen.

Tomáš Halík

Radio Prag

Tomáš Halík

„Es wäre peinlich, denn zwischen den Solidaritätsbekundungen des Papstes mit den Opfern der aktuellen Kriege und dem Populismus Miloš Zemans herrscht ein absoluter moralischer Gegensatz“, sagte der Priester.

Präsidentensprecher | Halík übertreibe

Zeman gehe es nur um politische Selbstdarstellung, sagte Halík. Präsidentensprecher Jiří Ovčáček reagierte scharf: „Pater Halík sollte endlich aufhören, auf die Stimmen aus der Hölle zu hören“, sagte er der Onlineausgabe der Zeitung „Právo“.

Zeman war 2015 zu einer Audienz im Vatikan gewesen. In der Flüchtlingskrise forderte er die Schließung der Grenzen - notfalls mit Hilfe der Armee.

11.1.2017 | Tschechisches Parlament weist Milliardär Babiš in Schranken